Auf der Leite |
Werther meint: „Das Wort „Loibe“ (Leube) ist nach seiner etymologischen Abstammung ein slawisches Wort, das einen dicht bewachsenen, öden Wald bezeichnet und bedeutet in dieser Sprache auch „dichte Waldung“. Er behauptet, dass die Sorben-Wenden diesen Namen den zwischen dem Thüringer- und Frankenland gelegenen waldigen Grenzgebirge gegeben hätten. Die „Quedlinburger Annalen“, bezeichnen im 11. Jahrhundert als die Grenzen Thüringens im Norden den Harz und im Süden die „Louvia“, womit der Thüringer Wald als Ganzes gemeint war.
Die Rennsteig- die alte Leube |
Mit Loida oder Leuba, später Leube, ist noch heute der Teil des Thüringer Waldes bei Friedrichroda benannt. Auch die Gegend um Oberhof führt schon im Mittelalter diese Bezeichnung und noch heute wird dieser Teil des Gebirges Suhler- oder Zellaer- Leube genannt. Damals noch mit dem Beinamen “bloße“ Leube. Der Beiname mag auf eine durch einen Waldbrand entstandene Waldblöße hinweisen. Er verlor sich später. (Große Waldbrände sind im Suhler Raum überliefert aus den Jahren 1473, 1476 1531,1540. 1540 brannte der Wald 4 Wochen lang und es fielen 8000 Acker (über 10000 ha) Holz dem Feuer zum Opfer (Juncker II.c.).
Karte des Ptolemäus |
Hohlweg an der Leite |
Vor allem der Heimatforscher Wilhelm Höhn schreibt: „Für die Annahme einer slawischen Besiedlung der Suhler Gegend findet sich nicht der geringste Anhalt, und Leube ist ein kerndeutsches Wort, das in dem Wort Laube zu finden ist.“ „Laube“ erscheint althochdeutsch in der Form von loupa, mittelhochdeutsch in Form von loube, thüringerisch loibe, neuhochdeutsch auch in einer Anzahl Nebenformen. In der Umgebung des Thüringer Waldes sind u.a. anzutreffen: loibe, leibe, lebe, leiben, leib o.ä. Das Wort in seiner alten Form Loubia oder louvia wurde schon sehr früh – hier ist Höhn mit Werther einig - als Bezeichnung für den Thüringer Wald und vereinzelt auch als Eigenname für einzelne Wälder benutzt. So wird in der „Chronik der deutschen Städte vom Jahr 1449“ südlich von Nürnberg „eine „bloße laube in dem Wald“ - ähnlich wie bei Oberhof – erwähnt. Mit dem Wort wird dort ein dichter Wald als Wetter- oder Schutzdach aus Blattwerk bezeichnet. Laub (=Blätter), ein uraltes, schon in der gotischen Bibelübersetzung vorkommendes germanisches Wort. Der doppelte Sinn Wetterdach und Blattwerk mag die Bezeichnung des Waldes durch die Germanen als Laube veranlasst haben. Er bot den Deutschen unter seinem Blattwerk ein natürliches Schutzdach vor dem Wetter.
Nach Werther soll auch, wie das Wort Loibe oder Leube, der Name Lauwetter auf wendischen Ursprung zurückzuführen sein. Es ist dies ein mit Häusern bestandener Weg, der sich in Suhl an einem Berghang hinzieht. Auch hier wird Werther widersprochen. Pfarrer Höhn schreibt dazu: “Abgesehen davon, dass die Erklärung von Namen oft ganz unmöglich ist und wenn dann einmal eine etymologische Erklärung gesucht wird, warum sieht Werher sich nicht nach einem deutschen Stammwort um?“ Höhn wettert auch allgemein gegen Werther, der, ähnlich wie der Suhler ausgezeichnete „Kelten-Fischer“, nicht nur nach deutschen Wurzeln sucht.
Auch die in alten Bergwerksakten oft vorkommende Bezeichnung „Leite“ will Höhn von Laube abgeleitet sehen. (Flurbezeichnungen wie Hofleite und Hölleite kommen auch in der Gegend um Schleusingen vor und bedeuten „Lage an einem Berg oder Hang.)
Quellen: W. Höhn: Hennebergische Bodenschätze
Anmerkung von H.K.: Geht raus ins Gelände und guckt euch die ganzen Loiben, Liten, Letten und Leiten an! Ihr werdet an die Tausend im deutschsprachigen Raum finden und sie bezeichnen immer die gleiche Geländestruktur: Eine alte Wegführung an oder auf einem Hang bzw. Bergrücken, oft mit Hohlwegen markiert. Damit ist sie genau das, was der germanische Wortstamm hergibt und nicht wie Wikipedia schreibt, der Hang selber.
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