Nach den Befreiungskriegen kam das Henneberger Land von Sachsen an Preußen. Die Ämter Schleusingen, Suhl, Kühndorf und Benshausen wurden 1816 zum Königl. Preußischen Kreis Schleusingen zusammengeschlossen.
In diesem Gebiet, mit damals noch meist bäuerlicher Bevölkerung, sind auch über 20 Wüstungen bekannt, also Dörfer, die wieder aufgegeben wurden. Die Gründe dafür sind mannigfaltig und heute für die einzelnen Wüstungen nicht mehr bekannt. Hauptursachen waren jedoch die spätmittelalterliche Agrarkrisen und die seit 1349 in unserer Region grassierende Pestepidemie sowie die beginnende Abwanderung in die entstehenden und wachsenden Städte. Außerdem legten die Siedler im frühen Mittelalter ihre Dörfer an ungünstigen Stellen an, die in Zeiten wirtschaftlicher Not wieder verlassen werden mussten. In höheren Regionen angelegte Dörfer sind meist aus Wassermangel eingegangen.
Andere sind in den Wirren der Ritterfehden, des Bauern- und des 30-jährigen Krieges wüst geworden oder durch Seuchen und andere Krankheiten regelrecht ausgestorben. Eine Rolle spielten sicher auch die Habsucht und Anmaßungen der adeligen Grundherren, die teilweise Bauernstellen einzogen (Bauernlegen), ja, sie regelrecht von ihrem Land vertrieben. Klöster und andere kirchliche Institutionen bemächtigten sich des freiwerdenden Grund und Bodens. Vielfach wurden aber auch umliegende Gemeinden und Bauern mit den kultivierten Böden des jeweiligen wüst gewordenen Dorfes belehnt. Sie hatten dafür Zinsen und Abgaben an den Grundherren zu zahlen.
Nachfolgend werden Wüstungen aufgezählt, die mir bekannt sind und von denen die meisten heute nicht mehr urkundlich belegt werden können, sondern nur durch Flur- und Forstbezeichnungen oder mündlich überliefert sind.
B r u n s t e d t : Eine Siedlung oder ein Hof. Lag am Ufer der Nahe im Wiesental oberhalb des Schleusinger Schmimmbades. Er ist auf dem Messtischblatt als „Dorfstätte Braunstedt“ eingezeichnet. Mit Sicherheit war es aber kein Dorf sondern eine Einzelsiedlung. Es ist anzunehmen, dass sich ein Bauern, namens Bruno schon vor der Gründung von Schleusingen (vor 1232) in der Waldeinsamkeit, aber angelockt durch das ergiebige Wiesengelände der Nahe, ein bescheidenes Heim gegründet hat. Die Namensendung auf – stedt in Verbindung mit einem Personennamen, könnte auf ein höheres Alter hinweisen. Der Pfarrer Nathanael Caroli, der um 1600 sehr emsig der Vorzeit von Henneberg nachgeforscht hat, erzählt folgende Geschichte:
„Hier sollen ehemals „die von der Preunscht“ (henneb. Mundart) oder Braunstedt, ein vornehmes adeliges Geschlecht, gewohnt haben, welche, nachdem sie Tyranney und Räuberey getriben, von den hennebergischen Grafen auf kayserlichen Befehl vertrieben worden sein.“ Die Flurbezeichnung „Braunstedter Rain“ für das am Badeteich bis an die Gemarkung von Hinternah sich hinziehende Wiesengelände, ist allgemein bekannt. Noch heute existiert dort, in einem Gebüsch verborgen, ein gemauerter Ziehbrunnen, welcher aber auch zur Wallfahrtskapelle am Einfürst gehört haben könnte. In dem „liber dominorum meorum“ von 1360, einem Verzeichnis aller Einkünfte aus den Ansiedlungen für die Henneberger (in dem Gethles erstmals urkundlich erwähnt wird) ist auch ein Besitz „bie Brüningstorf“ genannt. 1427 empfängt Otto von Berlstete von Graf Wilhelm II. zu einem rechten Bürgerlehen, u.a. auch den „Hof zu Brünstorf.“ Die genaue Lage des Hofes, der auch in der Sage über die Gründung von Schleusingen genannt wird, und wann er aufgegeben wurde, ist nicht bekannt.
D i e m a r s h a i n : Dorfanlage, wurde später auch Dietrichshain genannt und lag zwischen Kühndorf und Schwarza. Ersterwähnung 1269 in einer Urkunde, mit der dem Kloster Rohr das Dorf neben „anderen Gütern“ geschenkt wird. 1348 vertauscht der Komtur von Kühndorf, Berthold von Henneberg, dem Kloster Herrenbreitungen einige Güter zu Diemarshain gegen ein Lehnrecht in Utendorf. Zeitpunkt der Aufgabe des Dorfes ist nicht bekannt, wird aber bereits in einer Urkunde vom März 1455 als Wüstung Diemersheim bezeichnet.
D ö l l e n d o r f : In der Nähe von Christes. Keine weiteren Angaben bekannt.
D o l m a r s d o r f , auch Unter- Tholmannsdorf : 1259 erstmals urkundlich erwähnt. Lag am Nordabhang vom Dolmar bei Utendorf, ebenso gab es in dessen Nähe ein Tränkried, von dem aber auch keine Angaben bekannt sind. Ober- Tholmarsdorf, lag in der Flur Kühndorf.
Taubendorf und Schwadendorf – auch Wenigenschwarza genannt - erstreckten sich neben Diemershain zwischen Kühndorf und Schwarza.
Gerod oder Rödles lag zwischen Kühndorf und Rohr. 1409 beleiht Graf Friedrich I. Von Henneberg- Römhild den Herrn am Berge mit dem Dorf zum Rödlins.
Die vor genannten Dörfer am Dolmar werden in einer Urkunde vom, 20. März 1455 bereits als Wüstung bezeichnet und von Jörg Truchseß, Komtur der Johanniter, mit einem Viertel Teil des Schlosses Kühndorf an den Grafen Georg von Henneberg- Römhild verkauft.
D ö r f l e s zwischen Kloster Veßra und Themar am westlichen Ufer der Werra und unterhalb des Iltenberg gelegen. Gegründet wird das Dorf vom Kloster Veßra und 1137 als Dorphelen erstmals urkundlich erwähnt. Am 3.4. 1595 um 7:00 Uhr erfolgte der Einsturz des Iltenberges (damals Öltenberg) und dabei wurde Dörfles verschüttet. (Siehe Dörfles-Sage!)
E l t e r s f e l d: lag bei Dillstädt. Es sind keine weiteren Angaben bekannt.
E s c h r o d e : lag zwischen Rohr und Dillstädt, keine näheren Angaben bekannt.
G e r m e l s h a u s e n : lag zwischen Dillstädt und Marisfeld. Schon 825 als Gerwineshuson urkundlich erwähnt und kommt noch 1267 als Dorf vor. Zeitpunkt der Aufgabe des Dorfes ist nicht bekannt. (In Germelshausen spielt eine Novelle von Friedrich Gerstäcker)
G e r t l e s : lag zwischen Tachbach und Schmeheim in einem gegen Norden fortlaufenden, schmalen Wiesengrund und wird schon im Juli 914 als Gertilare urkundlich erwähnt. Die Marschalle von Ostheim besaßen hier einige Güter und Einkünfte, welche sie 1309 dem Grafen Berthold von Henneberg- Schleusingen lehnbar machten. Wann das Dorf schließlich wüst wurde ist nicht bekannt. Um 1796 sind die 8 Güter der Wüstung in Besitz der Marschalle von Marisfeld, die aber einen gewissen Anteil davon unter Marisfelder Bauern gegen Leistung der Pferde- und Handfron aufgeteilt haben. (Vielfach wurde der Ort – wahrscheinlich wegen der Ähnlichkeit der Namen - mit Gethles verwechselt. Manche Autoren nehmen an, dass Einwohner von Gertles nach Aufgabe des Ortes die hiesige Ansiedlung Getelinges (Gethles) gegründet haben, was natürlich nicht zu belegen ist.
J ä r k e r s : lag bei Christes. Keine näheren Angaben bekannt.
K o r n i t z r o d auch Cornetzrod : Die Ansiedlung lag zwischen Gethles bzw. Neuhof und Kloster Veßra, am Anstieg der Straße über den Kuhberg nach Gethles, die an der ehemaligen Holzladestation der Eisenbahn an der Straße nach Schleusingen beginnt. Das Dorf wurde 1137 erstmals urkundlich erwähnt und ist vom Kloster Veßra angelegt worden. Wahrscheinlich als Einzel- oder Viehhof um Vorspannleistungen für Frachtwagen anbieten zu können, die die Werra- und Schleusefurt bei Grimmelshausen bzw. Veßra benutzten und, von Würzburg kommend, über Gethles und die Eiserne Hand nach Suhl- Oberhof- Erfurt unterwegs waren. Wann und warum das Dorf aufgegeben wurde, ist nicht bekannt. Die gerodeten und kultivierten Äcker bzw. Wiesen der Gemarkung Kornitzrod – später und heute noch als Schmitzrod bekannt – wurden weiterhin bis 1879 von Bauern der umliegenden Dörfer, auch aus Gethles, bewirtschaftet. Die Äcker und Wiesen der Wüstung sind wieder aufgeforstet.
K r ö h l e s : Lag im Kröhlesgrund bei Benshausen. Keine weiteren Angaben bekannt.
L a u e r s r o d : Lag zwischen Rappelsdorf und Zollbrück. Keine weiteren Angaben bekannt.
L i c h t e n a u : Wurde 1267 erstmals urkundlich bezeugt. Es lag zwischen Schwarza und Ebertshausen. Es gibt keine weiteren Angaben zum Dorf.
S i e h o l z : Lag in der Gemarkung Dillstädt unterhalb der Kapelle Laurenze. Ersterwähnung 944 als Sihiterode, später auch Syholz, Sichildes, Sychilds; war bis 1460 ein Dorf und wird dann ab 1482 als Wüstung bezeichnet. Gehörte als Würzburger Lehen den Grafen von Wildberg, dann den Herren von Heldritt, die es 1255 mit Bewilligung des Würzburger Bischofs dem Kloster Rohr übergaben. 1320 verkauft Graf Poppo zu Henneberg- Hartenberg seinem Waffenträger Hermann von Mansfeld einige Einkünfte zu Sieholz für 5 Pfund Helle, später für 30 Pfund Heller. Graf Friedrich der Aschacher Linie verschrieb das Dorf 1393 seiner Gemahlin als Leibgedinge.. Dann wieder war das Dorf um 1400 dem Kloster Rohr zins- und lehnbar. 1781 kommt die Gemarkung und Wüstung Sieholz zum Amt Kühndorf und damait später zu Preußen
E i t e r s f e l d : Lag in der Schmeheimer Flur auf einer leicht bewaldeten Fläche im Löhlein (= Kleines Wäldchen) am Knotenberg. Gründung ist unbekannt. Lt. Lehnbuch bestand das Dorf 1359 aus 5 Gütern. Sie hatten Erbzinsen nach Kühndorf zu entrichten. Der Schultheiß zu Schmeheim war auch für Eitersfeld zuständig. Für seinen Dienst erhielt er jährlich 13 Malter u. 4 Achtel Korn und 21 Malter, 4 Achtel Hafer aus Eitersfeld. Das Dorf wird dann schon 1527 als Wüstung bezeichnet . Die Felder und Wiesen werden von umliegenden Bauern weiter bewirtschaftet. Die Wüstung gehörte dann mit Lehn und Zins dem Kloster Rohr, dann dem Amt Kühndorf. Wegen Grenzstreitigkeiten der Ämter Themar und Kühndorf kommt es 1642 zum Vergleich und die Wüstung Eitersfeld wird dem Amt Themar, die Wüstung Sieholz dem Amt Kühndorf zugeschlagen. Die Flur der Wüstung ist heute wieder aufgeforstet.
L o r e n z e, heute Laurenze: Lag zwischen Wichtshausen und Schmehheim. War keine Dorfanlage sondern bestand aus einer mittelalterlichen Kapelle, umgeben von einer Ringwallanlage. Archäologische Funde sind: Fundamente der Kapelle, Kalkputzreste, Flachglasscherben usw.). Die urgeschichtliche Ringwallanlage stammt aus der Zeit der Kelten, hat einen Umfang von 200 Meter und war wahrscheinlich eine keltische Kultstätte. An der östlichen Seite ist ein Zweitwall und Graben vorgelagert. Von hier aus hat man einen freien Blick zum Dolmar, zu den Gleichbergen und dem Ruppberg. Im Zuge der Christianisierung wurde dann schon sehr früh, wie meist üblich, an Stelle der heidnischen Kultstätte eine Kapelle gesetzt. Der Zeitpunkt der Gründung der St.- Lorenzkapelle (lat. St.- Laurenzius) ist nicht nachzuweisen. Vermutet wird sie im Zusammenhang mit der Gründung der Siedlung Sieholz um 944. Die Kapelle war dem heiligen St.- Lorenz geweiht, der auf einem Feuerrost zu Tode gemartert wurde. Die Kapelle war Wallfahrtskirche, unterstand der Mutterkirche in Leutersdorf und war ein Aufenthaltsort für Mönche vom Kloster Rohr. Für die nebenan liegenden Siedlungen Sieholz und Eitersfeld war die Laurenze Dorfkirche und ist wahrscheinlich mit diesen Dörfern untergegangen. Um 1500 wird die auf der Silbachshöhe zwischen Schmehheim und Dirthausen in der Flur der Wüstung Sieholz gelegene St.- Lorenzkapelle noch sakral genutzt. 1511 findet am 10. August eine Kirchweihfeier statt. Es gibt Streitigkeiten wegen der Landesherrschaft Henneberg-Römhild und Henneberg-Schleusingen. Durch den Zentgrafen wird bestätigt, dass die Kapelle zu Schleusingen gehört. 1565 gilt die Laurentiuskapelle als abgerissen. Mauerreste sollen noch im 17. Jh. zu sehnen gewesen sein. Diese wurde dann als Baumaterial von den umliegenden Dörfern abgefahren.
Die Umgebung von Schwarza und Schmehheim ist altes Siedlungsland, das schon die Kelten für sich entdeckten und wo noch folgende Wüstungen und verschwundene Dörfer bekannt sind, die z.T. auch nicht zum ehemaligen Kreis Schleusingen gehörten:
S c h n e e b a c h : Nachgewiesen durch archäologische Funde, wurde 1111 urkundlich erwähnt und hatte auch eine Kirche. Sicher ist, dass das Dorf zu Beginn des 30-jährigen Krieges nicht mehr vorhanden war. Zeitpunkt und Ursache seines Unterganges sind im Dunkeln der Geschichte eingehüllt.
L e i p z i g e r R a s e n – eine Bergsiedlung : (570 m über NN) auch als Eubisch, Leubisch, Leubach bezeichnet. Das Bergdorf nahm offenbar eine Sonderstellung am Westhang des Ehrenberges dicht unterhalb des Kammes ein. Hier waren auf einer ca. 2,5 ha großen Fläche 20 Hausstellen um eine heute noch fließenden Quelle locker verstreut. 1982-1985 wurde dort ein Anwesen ausgegraben. Zur Siedlung gehörte auch eine Kapelle und die hatte den spätmittelalterlichen Wüstungsprozess erst einmal überstanden. Die 20 Bauern lebten von Anfang an von der Weidewirtschaft. Es gab dort eine Viehtränke für die Diethäuser, Mäbendorfer und Schmeheimer Kuhherden. Die noch intakten Holztränken wurden 1985 bei Forstarbeiten zerstört. Zeitpunkt der Gründung und des Untergangs sind nicht bekannt.
L a n g e B a h n - ein Berghof : Die Ruine des Berghofes liegt unweit der heutigen Bergbaude, zwischen dem Kammweg und der Wüstung Dreisbach, am Fuße des Ehrenberges. 1111 wurde der Berghof erstmals in einem Dokument des Klosters Reinhardbrunn erwähnt und war seit 1556 fast ununterbrochen bewohnt. Eine wesentlich frühere Besiedlung durch die Kelten wird durch archäologische Funde bestätigt. Steinwälle, die als Pferche gedient haben, bestätigen, dass hier Viehzucht und Weidewirtschaft betrieben wurden. Im Jahr 1291 sollen die Gebäude der Langen Bahn von den Henneberger Grafen dem Johanniterorden zur Nutzung übergeben worden sein. Die eigentliche Geschichte des Berghofes beginnt 1556 als sich der Fronhof zum Freigut mauserte. Die Johanniter verlehnten den Hof an verschiedene Adelige und auch Bauern. Schultes berichtet 1794, dass 8000 Gulden Handgeld für den Berghof samt Gehölz, Schafstrifft, Brau- und Schankrecht von dem Renommierten Herren Stumpf bezahlt wurden. Er setzte Gebäude, Wiesen und Äcker instand und nutzte den Hof so gut, dass er 50 Schafe, 8 Kühe, 20 Ochsen und in der Sommerzeit noch 150 Stück Zutrieb-Vieh auf der Weide halten konnte. Stumpf verstarb 1627 und hinterließ Schulden in der enormen Höhe von 29000 Gulden. Die Regierung in Meiningen beschlagnahmte das Anwesen und schrieb den Berghof zum Verkauf aus. Erst 1688 gelang es, den Hof wieder in die Hände des Johanniter-Ordens zu bringen. Das Freigut besaß alle Rechte einer ritterlichen Kommende, auch Bier zu brauen und auszuschenken, sowie „Gäste mit Speis und Trank zu traktieren.“ Eine Blüte erlebte der Berghof unter Leitung des Komturs Baron von Bourscheid.
D r e i s b a c h - auch Treizbach, Treißbach, Tresbach geschrieben: Eines der ältesten Dörfer in unserer Gegend, wird schon 821 urkundlich erwähnt. 1634 von Kroaten zerstört, wird es Wüstung. 1703/04 entstand dort noch einmal ein Gutshof, erbaut vom Förster Melßheimer aus Altendambach. Wegen dessen Überschuldung und Unterschlagung von Holz, gerät der Hof in die Hände des Staates. In Dreisbach wohnt nun ein Hirte, der für die Pächter (Kloster Veßra, Rittergut Keulrod, Clauer Schleusingen) das Vieh betreut. Nachdem um 1820 der Hof nicht mehr verpachtet werden kann, wird er verkauft und in den 1820-er Jahren abgerissen.
D e r Z i e g e l h o f : lag links der Straße zwischen Gethles und Ahlstädt im Wiesengelände rechts der Straße, die nach Neuhof abzweigt. In einem Erbzinsbuch aus dem Jahre 1520 wird die Ziegelhof erstmals urkundlich erwähnt. Die Bezeichnung lautet: „ Die Ziegelhütte hinter dem Getlingß zum Hoff“ und wird bis 1587 noch zu Gethles gerechnet. Der Ziegelhof hatte neben der Ziegellei drei Wohnhäuser, war ein Lehen der Grafen von Henneberg- Schleusingen und wird 1533 einem Gilg Guntzel (Egidius Güntzel), aus Schleusingen und dessen Gattin Anna mit einer Urkunde vom 21. April 1533 zum erblichen Lehen vermacht. Damit durfte er Ziegel und Kalk brennen. Das Holz dazu bekam er zu günstigen Konditionen aus dem Wald am Roten Haak. Als Erbzinsen hatte er um 1520 folgende Abgaben zu erbringen: „ Ein fasenacht huhn, Tausend deckziegel, vierzehn malter Kalks.“ Im Waldbereitungsbuch der Henneberger Grafen aus dem Jahr 1587 wird das Waldstück „Löhle“ beschrieben: „Es liegt zwischen der Neunhöffer, Ziegelhöffer und der Gettlescher Versteinerung.“ Zwischen 1533 und 1587 wurde also der Ziegelhof vermessen und versteint, hatte nun seine eigene Gemarkung und war die selbständige Ortschaft Ziegelhof geworden, zu deren Feldmark ca. 180 Morgen Wiesen, Wald und Äcker gehörten. Laut Chronik Neuhof wurde der Ziegelhof 1792 aufgegeben, das Feld an Gethleser, Ahlstädter und Lengfelder Bauern verkauft, den Wald übernahm die Gütergemeinde Neuhof. Noch 1960 konnte man Fundamente erkennen und behauene Steine dort liegen sehen.
Quelle: Chronik Schmeheim, Henneberger Heimatblätter
Eine Chronik der Dorfgemeinde Gethles