"Leitenweg" zum "Schwarzensee ohne Abhang |
Dieser Artikel will unbekannte oder
irreführende Flur- und Ortsnamen untersuchen, die überdurchschnittlich
häufig im deutschsprachigen Raum vorkommen, übersetzt sogar in ganz Europa. Wer
aber braucht so etwas? Die meisten Bezeichnungen aus unserer
Umgebung lassen ja sich durch altgermanische Vergleiche herleiten: Knapp Tausend Leiten „leiten“ z.B. Altstraßen
hinauf oder entlang von Höhenwegen. Das aber erkennt wegen der Deutungshoheit
von Wikipedia kaum jemand an, man definiert sie als Abhang, die Keltenforscher
sogar als einen, der nach Süden zeigt. Dass Leiten prinzipiell an alten
Höhenwegen liegen und von Hohlwegen begleitet werden, zählt einfach nicht. Dabei
sagen Dutzende Leiten-Namen aus, wo geleitet wurde (Hainleite, Hohenleite,
Kammleiten), wann zu leiten war (Winter-, Sommerleite) und wer geleitet wurde
(Königsleiten, Grafenleite, Pfaffenleite, Herrenleite). Und es gibt sogar Leiten im Flachland. Trotzdem wird ein
klares deutsches Wort bis zur Unkenntlichkeit verbrämt, urzeitliche Wege
geraten in Vergessenheit. Es ist also kompliziert!
Viele Flurnamen müssen älter sein als das Mittelalter |
Beginnen wir mit einer Abgrenzung: Es soll hier
nicht um bekannte Zusätze wie -dorf, -höhe-,
-städt, -leben oder heim- gehen. Auch
nicht um die vielen Begriffe, die heute nicht mehr modern sind, wie -werder, -bühl, oder -haug. Selbst hundertmal
-hardt, rücke-, renn-, lauf-, reit-, weil-, ochsen-, ross-, kreuz-, haar-, sülz-, breit-, ellen-, eck-, mittel- oder -trift können durchweg Altstraßen zugeordnet werden. Man muss
nur recherchieren. Auch die unzähligen Berge mit Namen christlicher
Heiliger, wie Apostel, Seeligen-, Peters-,
Kilian-, Michel-, Veit-, Cyriak oder Ottilie
bleiben außen vor. Selbst wenn solche Orte immer viel länger besiedelt gewesen
sein müssen, als der christliche Bezug es vermuten lässt - die Vereinnahmung
heidnischer Kultplätze durch die Kirche ab 700 ist ja belegt. Entsprechend hoch die Zahl der "Heiligenberge". In diese Kategorie fallenden
auch mutmaßliche urzeitliche Kultplätze wie Loh, Hain, Ehren, Dom, Öl oder Hege,
Haag, Weiße-, auch Hölle, Hexe oder Teufel. Selbst die unzähligen Hügel
mit Schloss-, Wache-, Warte-, Herren- oder Wall sind ja als strategische Befestigungen
erkennbar, auch wenn man oft nichts mehr von ihnen sieht.
Bern von Bernstein? |
In diesem Post geht es um gleichlautende Bezeichnungen,
die den Forscher gerne in eine falsche Richtung führen (Siehe Tabelle unten). Dabei
hilft uns die Vergleichende Archäologie: Nämlich dann, wenn wenigstens einer dieser
Orte durch vorangegangene wissenschaftliche Untersuchungen klar zugeordnet werden
kann. Bei ähnlichen Bedingungen und Zusammenhängen darf man durchaus auch auf gleichnamige
Orte schließen. Nehmen wir das Beispiel Bern-:
In der Namensforschung wird das Bestimmungswort von Bären abgeleitet, von Brennnen, Leuchten
oder von der allbekannten Harzversteinerung. Es findet sich mehrere
Dutzend Mal in Verbindung von -stadt, -d(t)orf, -berg, -burg, -stein, -eck,-
feld,- leite, -beuren, -gau, -lohe, -roth, -heim, -loch, -richt, -bach, -hof,
-hausen, -au oder -hardt und viele davon auch noch jeweils mehrfach . Die
Ausgrabungen auf einer ehemals befestigten Höhensiedlung über Bernstorf in
Bayern legten dazu eine bronzezeitliche Kultur ab 1675 v. Chr. frei. Mehr noch:
Die neolithischen Funde um Bernburg in Sachsen-Anhalt geben einer ganzen Kultur
zwischen 3200 und 2800 v. Chr. ihren Namen. Auch wer sich die Umgebung der anderen Bern-Orte anschaut, findet prinzipiell Hügel mit künstlich versteilten
Abhängen, Wällen u.a. Siedlungsspuren.
Und zu allen Wohnplätzen gehört prinzipiell eine Quelle oder Brunnen, altdeutsch Born. Auch zu unseren o.g. Siedlungsverdachtsorten. Nimmt man sich nun die Lautverschiebungsgesetze her, landet man schnell bei Bern. In einigen fränkischen Dörfern wird Born als Börn ausgesprochen, mit Verschleifung des Ö zu E.
Und was machen die Experten und Medien daraus? In einer ZDF Doku wurden ein paar Bern-Orte in Nord-südlicher Richtung verbunden und daraus eine neue Bernsteinstraße von der Ostsee bis nach Ägypten konstruiert. Dabei sind die Bern-Orte homogen über ganz Westeuropa verteilt.
Andere Bezeichnungen scheinen deutlich durch die immer gleiche geografische Lage ihrer Träger definiert. So findet sich ein Dutzend Mal die Eiserne, Steinerne, oder Hölzerne Hand (Zella-Mehlis, Altendammbach, Lichtenfels, Laubuschesbach, Wolken, Assmannshausen, Traisa, Bad Windsheim, Burgwallbach). Meist versuchen Heimatforscher sie mit keltischen Herleitungen zu deuten. Dabei liegen solche Geländemarken immer an alten Wegekreuzungen mit genau 5 Abzweigungen, also ebenso vielen, wie eine Hand Finger hat.
Eiserne Hand im Koblenzer Stadtwald |
Und was machen die Experten und Medien daraus? In einer ZDF Doku wurden ein paar Bern-Orte in Nord-südlicher Richtung verbunden und daraus eine neue Bernsteinstraße von der Ostsee bis nach Ägypten konstruiert. Dabei sind die Bern-Orte homogen über ganz Westeuropa verteilt.
Andere Bezeichnungen scheinen deutlich durch die immer gleiche geografische Lage ihrer Träger definiert. So findet sich ein Dutzend Mal die Eiserne, Steinerne, oder Hölzerne Hand (Zella-Mehlis, Altendammbach, Lichtenfels, Laubuschesbach, Wolken, Assmannshausen, Traisa, Bad Windsheim, Burgwallbach). Meist versuchen Heimatforscher sie mit keltischen Herleitungen zu deuten. Dabei liegen solche Geländemarken immer an alten Wegekreuzungen mit genau 5 Abzweigungen, also ebenso vielen, wie eine Hand Finger hat.
"Harras" - immer an einem schmalen Flussübergang? |
So auch der
Flurname Hundsrück, der in Rheinland-Pfalz (dort ohne d) einen
wichtigen Höhenweg seit der Bronzezeit beschreibt. Diesen Namen tragen aber
viele Kammwege, so bei Mengkofen, Wieden/Breisgau, Albstadt, Horschhausen,
Enslingen, Altenbuch, Seligenthal, Oberelsbach, Altendammbach, Stützerbach,
Zella-Mehlis, Engen, Haundorf, Stopfenheim, Stadtsteinach und Lützel. Und das
sind nur die, die ich selbst gesehen habe. In jedem dieser Fälle wird ein
Höhenrücken bezeichnet, dessen Wege sich mit bekannten Altstraßen verbinden. Und
da sich an dieser jeweils Hügelgräber und Wallanlagen wie an einer Perlenkette
aufreihen, nenne ich sie Urwege. Wenn also auf dem Hunrück die alten
Bronzeschmiede unterwegs waren, darf man das auch für die unbedarfte
Wasserscheide gleichen Namens im Kleinen Thüringer Wald annehmen. Auch da finden
sich Steinhügelgräber und Steinwälle. So kann man beliebig nach weiteren
Beispielen suchen (Siehe Tabelle).
Kalte Herberge im Schwarzwald |
Es gibt aber
auch jede Menge Flurnamen, deren Bedeutung nur scheinbar eindeutig ist. Nehmen
wir das Beiwort Kalte, wie es
hundertfach vorkommt: Persönlich sind
mir folgende Verbindungen begegnet: 4x mit Herberge, 2x Küche, 5x Feld, 11x Berg, 4x Tal, 3x -born, dazu -warte, -staude, -struth, , -eber,
-bach, -eich, -brunn, -elze, -schmiede, -rank, -stänker, -hofe, -bruch, -bühl,
-schmieden, - buche und die 4 Heim-Dörfer in der Röhn. Der Witz: Niemals ist es
an den so bezeichneten Orten kälter als ihrer Umgebung, so dass sie diese
Bezeichnung verdient hätten. Lange dachte ich das Wort stamme vom prußisch/
baltischen Schmieden ab, aber die
teils megalithischen und bronzezeitlichen Relikte an solchen Orten verlangen
ein höheres Alter. Und so verrückt es klingen mag: Alle Kalte-Orte haben Eins
gemeinsam: Sie liegen an (erfrischenden) Gewässern, die Reisende teils zu queren hatten. Oft liegen sie an Gabelungen oder Kreuzungen von Altstraßen,
die Europa wie ein Netz überziehen. Wahrscheinlich betrifft das auch die Kombinationen von Calden oder Kalden, wie bei Schmalkalden. Eine Herleitung kenne ich natürlich nicht.
Anders die Kreuzberge: Die meisten tragen
heute das christliche Symbol, aber erstaunlich viele liegen an bekannten sich
kreuzenden Ur-und Altstraßen. Alles Zufall? Ich glaube nicht!
Masif du Rossberg, Elsass |
Die Tausenden
Berge, manchmal auch Täler, mit Tiernamen sollten differenziert betrachtet
werden. Tiere aus den Viehherden gerade der frühen sesshaften Stämme, wie Roß, Kuh, Ochse, Schwein und Ziegen, machen eine entsprechende Weidebegrenzung
wahrscheinlich. Besonders wenn sie weitab heutiger Gemeinden liegen, dafür aber
nahe alter Siedlungsverdachtsplätze. Hoftiere wie Hahn, Hund oder Katze ergeben allerdings für Bergweiden keinen
Sinn. Hier könnte ebenfalls die immer wiederkehrende Lage neben einem Siedlungsverdachtsplatz
Hinweis sein: Hahn, wie Hund vielleicht von Höhe (Siehe Tabelle unten). Eine
besondere Rolle scheint der Flurname Katz
einzunehmen. Er kommt in Verbindungen vielleicht noch häufiger vor als Kalt.
Heimatforscher sehen hier eine Ableitung von cut - einem Pass oder einer Kerbe
im Gelände. Ich bin bei meinen Reisen an hunderten solcher Orte vorbei gekommen. In den allermeisten Fällen wird ein tiefer Einschnitt, wie er z.B. an Quellen oder Bächen vorkommt, markiert.
Ein weiteres Beispiel ist Haide, oder Heide. Der Beiname tritt hundertfach weitab der typischen nordwestdeutschen Karglandschaften auf, die durch Überweidung entstanden sind (Bsp. Rhön). Meist wird er auf kleine, genau einzugrenzende Flächen angewendet, die im Benehmen mit alten Höhensiedlungen stehen. Künstlich versteilte Abhänge, von denen jeder Bewuchs ferngehalten wurde oder Jahrtausende lange Viehhaltung scheinen hier die Ursache zu sein (Heidberg, Heidenstein, Heidenkopf, Heidenstock). Andere Orte assoziieren wiederum die Benennung nach "Ungläubigen Heiden"(Heidenstraße, Heidelberg, Heidenau, Heidenburg, Heidenheim).
Ein weiteres Beispiel ist Haide, oder Heide. Der Beiname tritt hundertfach weitab der typischen nordwestdeutschen Karglandschaften auf, die durch Überweidung entstanden sind (Bsp. Rhön). Meist wird er auf kleine, genau einzugrenzende Flächen angewendet, die im Benehmen mit alten Höhensiedlungen stehen. Künstlich versteilte Abhänge, von denen jeder Bewuchs ferngehalten wurde oder Jahrtausende lange Viehhaltung scheinen hier die Ursache zu sein (Heidberg, Heidenstein, Heidenkopf, Heidenstock). Andere Orte assoziieren wiederum die Benennung nach "Ungläubigen Heiden"(Heidenstraße, Heidelberg, Heidenau, Heidenburg, Heidenheim).
Hohlwege längs des Rennsteiges im Thüringer Wald |
Umgekehrt
geht es bei der Deutung auch: Renn- beispielsweise
beschreibt eindeutig schnelle Fortbewegung, alle Welt vermutet aber Wanderwege
aus der Neuzeit. Dabei werden ohne Ausnahme Kammwege bezeichnet, die sich nicht
nur durch Hohlwege längs der Wasserscheide auszeichnen, sondern hundertfach durch
andere prähistorische Artefakte. Ich habe so viele Verbindungen dazu gefunden,
dass sie schwer in die Tabelle unten passen. Bestimmungsworte mit -weg, -stieg, -straße: auf Thüringer
Wald, Hainich, Haßberge, Taunus und Kyffhäuser, bei Sallmannshausen, Bensberg, Fürth,
Forchheim, Eschweiler, Sternenfels, Rüdingsheim, Schwarzerden, Düren, Porz,
Heilbronn, Ebelsbach, Hallstadt, Oberreifenberg und Breitungen. Mit -berg: bei Bleicherode, Ipsheim, Aufseß
und Neumarkt. Mit -hofen: bei Emskirchen,
mit -pfad: bei Bingen, mit -rod: nahe Herborn und mit -weiher: bei Heroldsberg. Bezeichnung
und Lage solcher Flurstücke machen in jedem Fall schnelle und effektive Verkehrstrassen
seit Urzeiten wahrscheinlich. Überhaupt bin ich beim Vergleich tausender Ortsnamen zu der Überzeugung gelangt, dass der überwiegende Teil aller europäischen Siedlungen durch die Außen-Bezeichnung von Reisenden entstanden sein muss. Beispiel Weinstraßen, Weinberge: Sie sind inzwischen zu einem Glaubensbekenntnis unter Altwegeforschern geworden: Nicht wenige nämlich setzen es mit Abwandlungen von Weg- oder Wagen gleich. Tatsächlich tritt der Name Weinberg hundertfach an Höhenwegen auf, auch dort, wo kaum eine Rebe gedeihen konnte: an Nordhängen, in der norddeutschen Tiefebene, ja Skandinavien, in großen Höhen, wie dem Erzgebirge. Bei Recherchen in meiner Heimat bezogen sich Urkunden zu Weinbergen immer nur auf Hörensagen wegen dem Flurnamen. Ein Merkmal aber haben fast alle gemeinsam: Geländestufen oder Terrassen, wie sie für früheisenzeitliche befestigte Höhensiedlungen typisch sind (z.B. Weinberg über Benniehausen, die beiden um Vilseck, Weinburg in Österreich, etc.). Haben hier die aus den westlichen Weinanbaugebieten einmarschierenden Franken Gleichnisse bezeichnet?
Rodeberg Fland |
Dann wieder
tauchen massenhaft Flurbezeichnungen auf, die unterschiedliche Zuordnungen offen
lassen. Beispiel Rot-, Rod-, Reuth-,
auch Blank-, Bloss-, Hell : Nach historischen Zusammenhängen befragt, müssen das alles Rodungen gewesen sein, aber aus welcher
Zeit? Offiziell scheinen sie erst nach der Völkerwanderung entstanden zu sein,
viele von ihnen - besonders außerhalb von Ortschaften - sind aber mit frühzeitlichen
oder frühmittelalterlichen Hinterlassenschaften in Verbindung zu bringen. Galgenhügel, -berge scheint es mehr im
deutschsprachigen Raum zu geben, als je im Mittelalter Hinrichtungen stattfanden.
In jedem Fall aber, wo an solchen Plätzen archäologisch gegraben wurde, kamen
Körpergräber vor 1200 v. Chr. zu Tage. Beispiele sind das Fürstengrab von Helmsdorf,
die Galgenhügel in Cuxhafen und bei Bad Belzig. Was nicht heißen soll, dass es
entsprechende Nachnutzungen in jüngerer Zeit gegeben haben kann. In Schalkau
weiß man aber, dass auf dem Galgenberg dort nie ein Hinrichtungsplatz gestanden
hat.
Ähnliches lässt sich von der Flurbezeichnung Tote Männer oder Richtstätte
sagen. Auch der Name Asch- taucht
typischerweise auf oder neben spätbronze- oder früheisenzeitlichen
Siedlungsverdachtsplätzen auf und könnte auf ehemalige Herdstellen oder
Urnenfeldergräber hinweisen. Welchen alternativen Namen hätten germanische
Neuankömmlinge solchen Fundorten ihrer Vorgänger auch geben können, wenn sonst
nichts anderes zu sehen war? Wenn man
weiß, das mit der Christianisierung massenhaft Kreuze und Kapellen auf die
ehemaligen heidnische Kultplätze gebaut wurden, bekommen Begriffe wie Wallfahrt,
Wallburgis oder ähnliche einen logischen Sinn. Umgekehrt ist
mir bei meinen Touren durch deutsche Mittelgebirge aufgefallen, dass
überdurchschnittliche viele mutmaßliche frühmittelalterliche Befestigungen Namensverbindungen
tragen mit Wolf, Bär, Habicht, Adler oder Falken. Selbst mancher eindeutig scheinende Name könnte in der Altwegeforschung wegen der ständigen Wiederholung und wegen seinem Bezug zu Verdachtsplätzen ins Wanken geraten: Eck-ard, Wach-older, Weil-, Fuchs-, Gumpel- oder Vogelerd. Doch da kann man nur
spekulieren. Für andere Flur- und Ortsnamen wiederum habe
ich bisher noch gar keine Erklärung gefunden. Sie sind aber so zahlreich oder
markant, dass ich sie unbedingt hier aufnehmen musste. Vielleicht hat ja jemand
eine Idee?
Hier nun die Übersicht mit weiteren Begriffen, die erst durch Vergleich einen Sinn ergeben. a-e, s-t-Abwandlungen sind mit den bekannten Lautverschiebungen zu erklären.
"Tote Männer" Suhl |
Hier nun die Übersicht mit weiteren Begriffen, die erst durch Vergleich einen Sinn ergeben. a-e, s-t-Abwandlungen sind mit den bekannten Lautverschiebungen zu erklären.
Name
|
Beispiele
|
wiederkehrender archäolog. oder geograf. Analogie
|
Arn-, Arz-
|
-stadt,-höfe, -berg: Brotterode, Beilngries,
auch Atzmannstein, -hain
|
Befestigte Höhensiedlung
|
Asch-
|
-heim, -berg: Suhl, München, Grub etc.
|
Urnenfelder Kultur um Aschaffenburg
|
Barch-
|
-feld an Werra und Ilm
|
Typisch aus Furten entwickelt
|
Bern-
|
s. oben
|
Oppida Bernstorf
|
Betten-
|
-hausen, -dorf, -feld, -berg, -Bach,
-straße, -achen, Bettelmannstein…
|
von Beten, nahe alter Kultplätze
|
B(a)eier
|
-dorf, -berg, -hausen, -bronn …
|
wie Wallanlage Rhön
|
Bens-
|
-hausen, -berg
|
?
|
Bless-Pla(o)ss-Platt-
|
Bad Salzungen, Schalkau, -burg, -berg, -um,
-bach, -stätte, -hardt, -hof, -heide, -dorf…
|
ev. von bloß (gerodet) oder platt (eben), alte
Befestigungen
|
Bonn-
|
Rhein, -dorf/Wasungen
|
Ort neben früheisenz. Wall Venusberg, bzw.
Hümberg
|
Brenn-
Brand- |
-er/Alpen, Böhmerwald, Schwarzwald,
-tenberg, -terbock, -tenbuck, -enloh
hundertfache Kombinationen |
ev. Siedlung am Höhenweg in Verbindung mit Brandrodung oder Brandbestattung
|
Buch-
|
-heim, -dorf, berg, -wald, -städt …
|
Ringwall, bei Neumarkt
|
Cam-Calm-
|
-burg, -berg
|
?
|
Cappel
|
Marburg, Oldenburg, Blomberg Fritzlar,
Öhringen, Nordseeküste, Moselle, Kent, Surrey, Hunsrück, Albis, Klappfeld
|
ev. von Kapelle, heidnischer Platz
|
Carnak
|
5 x weltweit, u.a. Bretagne mi c,
|
Urzeitliche Grabanlage Bretagne
|
Dies(t)- Duis-
Deit- |
In Belgien, -ßen, -kau, -berg, -burg, enburg,
-itz, -furt, -dorf, Düshorn
dutzende Deitwege |
Ort an bedeutenden Urwegen, mit der gleichen Wurzel wie „deutsch“, von „gemein“
oder „Volk“ abgeleitet
|
Dö(o)ll- Dill-
|
-ern, -berg, -mar, -nstein
|
Befestigte Höhensiedlung
|
Düns-
|
2x -berg
|
ev. Wälle
|
Eller-
|
-nbogen, Lange-, Berg-, -au…
|
von Urweg zu Längenmaß
|
Elgers-
|
-t, -burg, -hausen,
|
an bedeutenden Urwegen
|
Falken-
|
stein: Harz, Erzgebirge
|
ma. Burgen
|
Galgen-
|
-berg, -hügel, -platz, -weg, -heid,
|
Körpergäber vor 1200 v. Chr.
|
Greif-
|
-enstein, -swald, -ensee, -enberg
|
frühma. Befestigung
|
Grub-
|
-en, -acker, -au
|
Tiefer Einschnitt am Urweg
|
Hahn-
|
-stätten, -berg, -bach, …
|
von Höhe
|
Hand
|
s. oben
|
Fünffach-Wegekreuzung
|
Hunds-
|
-dorf, -berg, -born, -rücken
|
von Höhe
|
Harr-
|
Werra, Saale, München, Nürnberg, Chimsee, auch Haar an der Elbe usw.
|
An schmalen Furten, ev. von Haar, Herr oder Herold
|
Haiden- Heide-
|
-grab, -au, -straße, -elberg, -hof, -rod, -heim,
-kamp, -berg, -burg-
|
ev. für überbeanspruchter Boden oder nichtgläubige Alteingesessene
|
Ham- ev. Hann-
Hahn- |
12x Wetseuropa, -burg, -büchen, -bach,
-born, -inkeln, -dorf,
hunderte -berge |
Hoher Ort nahe großer Furt,
hoher Bergrücken |
Herms-
|
9 x deutschlandweit, 4 x -dorf
|
immer an alten Fernwegen, ev. vom Götterboten Hermes
|
Heun-Haun-
|
9 x weltweit,
|
befestigte Höhensiedlung
|
Kalte-
-kalde |
Hunderte, siehe oben
Calden bei Kassel, Schmalkalden |
Erfrischendes Gewässer, nasskalte Bachquerung oder
Abzweig an Altstraßen |
Katz-
|
Hunderte, siehe oben
|
Immer in Verbindung mit tiefen Kerben und Einschnitten, z.B. Quellen und Bächen
|
Kohl-
Kinds- |
-berg
-berg |
von Kahl, gerodet?
? |
Kulm-
|
Schönbrunn, -berg bei Schlegel, Kemnath,
Saalburg, Saalfeld, Schlöben, Schladming, Graz, Taupitz, -bach
|
befestigte Höhensiedlung
|
Lauen-stein
|
Geising, Salzhemmendorf, Ludwigstadt
|
mittelalterliche Burg
|
Leuke-
|
-feld, -tal, weitere Städte, Inseln
|
ev. von Lauter-, (-rein)?
|
Münch-
|
-en, -ow, -a, -berg, -aurach, -enbernsdorf,
-holshausen, -ingen
|
ma. Adelsgeschlecht
|
Mehl(i)s-
|
Fulda, Zella-, -meisel, -theuer
|
Hinführung zu bedeut. Höhenw.
|
Metz-
|
In Frankreich, -els, -los, -ingen
|
?
|
Naum-
|
-burg 2x,
|
?
|
Ochsen- Öchsen-
|
Dutzende mal, besonders -berg, siehe oben
|
Ochsenweide
|
Platte-
|
hardt, bühl, burg, berg, acker, see, eck,
egg
|
Ev. von bloß- frei, platt-eben, wie Bless
|
Plöß-
|
berg Fuchsmühl, Immenreuth, Selb
|
Siehe Bless!
|
Questen
|
-berg, Meißen, Münden, Rieth, Schmalkalden,
Wallhausen
|
Von Anfrage, Begehr, Oberstadt mit
Hügelgräbern ringsum
|
Renn-
|
Siehe oben!
|
Urzeitlicher Höhenweg
|
Richt-
|
Siehe oben!
|
Gräberfeld
|
Rim-
|
Berg 2x, bach
|
?
|
Rot-, Rod-, Reuth-
|
Hundertfache Verbindungen, viele
urzeitlich, siehe oben!
|
Vor Frühmittelalter: Wüstenrodig, Anrode,
Burgstall Honenrod, Blankenrode
|
Sand-
|
Sandberg Windischleuba, Trusetal,
Reichenbach, Grub, Bopfingen, -spitze Appendorf, -hügel Fitzendorf, -kopf
Hunsrück , -leite Trostadt,
|
Nur scheinbar klar, zu viele
Siedlungsverdachtsplätze
|
Schwein
|
furt, dorf, au, berg
|
Weide und Viehtrieb nachweisbar
|
Schmück
|
Mit e, Rennsteig, Thüringer Pforte
|
Urhöhenwege
|
Schul-
|
Hohe Schule: Mellrichstadt, Ingolstadt,
Steinfurt, Alte-: Weisbach, -straße: Rhumspringe, Veßra, -berg: Hattingen,
Scharzfeld, -hügel: Hirschbach
|
Keinen Lehranstalt, mehrheitlich außerhalb von Ortschaften z. B. Keltensiedlung
Eußenhausen, Schulenburg
|
-seß
|
Aufseß, Windseß
|
?
|
Siegritz
|
Erbendorf, Reurith
|
?
|
Simmern-Simmers-
|
- hausen: Römhild, Hilders, -berg: Altdorf,
Masserberg, Hunrück, -hofen, -ats, -kopf: Hunrück, -haak: Wiedersbach
|
Siedlungsverdachtsplätze mit Wällen und
künstlich versteilten Abhängen, in Luxemburg mit vielen fzl. Gräbern
|
Singen-
|
Hohentwiel, Singener Berg
|
ev. von tausendfachen -ingen
|
Spans-
|
-hügel: Leitenhausen, -berg: Gröditz,
Nauwalde, Rudolstadt,-wege: Schledorf, Dünwalde
|
Hoher Ort, ev. von Spähen
|
Spiel-
|
-äcker: Forchheim, -berg: Brachttal,
Karsbad, -bach: Schrozberg, -dorf, -feld, -hagen, -joch, -leite, -see,
-tränke
|
Spaßbeschäftigung vom Alter her
unwahrscheinlich
|
Staffel-
|
-berg: Bad Staffelstein, Falkenstein, -see,
-hof, -weg, - höhe, alm , -au, -bach, -felde, -egg, -böll
|
Ev. von Terrassen
|
Steins-burg
|
Gleichberge, Suhl, Mannheim,
|
befestigte Höhensiedlung
|
Stollberg
|
Aachen, Erzgeb
|
Befestigung
|
-stuhl
|
Sonenstuhl Randesacker, Rockenstuhl
Motzlar, Königstuhl Hohenfelden, Dreikaiserstuhl Ibbenbühren,
Kriemhildenstuhl Dürkheim, Mönchsstuhl Garsitz, Kaiserstuhl Ihringen,
Rudolstadt
|
immer frühz. und frühmittelalterliche
Funde, auch wenn neuzeitlich überbaut
|
Veits
|
-berg
|
Fma. Wall
|
Weim-
|
Weimar, Niederweimar Marburg, Ahnatal,
-schmieden, 4x -straßen ohne Nähe oder
Bezug zu Weimar
|
Burgstall Weimersheim,
|
Wein-
|
meist mit Bezug zu Höhenwegen und
Siedlungsverdachtsplätzen, z.B. Alte Weinstraße Thüringer Wald, Bad Sulza,
Eisenberg
|
Dutzende Orte ohne Bezug zum Rebensaft, aber immer
mit Terrassen
|
Winds-berg
|
Barchfeld, Hunderdorf, Bastheim,
Teuschnitz, Schweina, Kaltennordheim, Breitungen…
|
Hier nicht von Wenden und sicher auch nicht Luftströmung, sondern Höhensiedlungs-Verdachtsplatz
|
Wetz-
|
-lar, -hausen, -stein, -dorf
|
Ev. Bezug zu geschliff. Steinen, Menhir von
Buttelstedt
|
Widder-
|
-statt, -berg, -dorf, -hausen, -heim, -rod, -stall,
|
Ev. Urzeitliche Siedlung wie Widderstatt
|
Werth-
|
Rhein, Erding, Donau, Main, Isar, Donau-Wörth,
-ersee, und weitere Dutzend
|
Ev. von Werder, trockener Teil einer
Flussaue
|
Witt-
|
An Ruhr, 2x -berg(e) an Elbe, 6x USA, -dorf
-dörp, hagen, -heim…
|
An bedeutender Furt, nicht von gestorbener
Ehepartner
|
Ziegen-
|
-berge, -rück, -dorf, -hain, -hagen, -hof
|
Weide neben urzeitlichen
Siedlungsverdachtsplatz
|
Visualisierung von Ortsnamen |
Worte werden zu lebendiger Geschichte! Die
Theoretische Archäologie erlaubt es sogar, bestimmte Flurstücke mit deutlichen
Geländedeformationen als Höhensiedlungen zeitlich grob zuzuordnen (Siehe Post
„Zeitliche Horizonte Altgermanischer Flurnamen“). Natürlich werden ordentliche
Onomastiker einwenden, dass sich die Bezeichnungen im Laufe der Jahrhunderte
wesentlich verändert haben. Dann aber hätten sich die Namensgleichen ebenso
entwickelt. Eine zufällige Ähnlichkeit schließe ich bei dieser Masse aus. Wichtig:
Es geht hier nicht um Vollständigkeit, sondern darum, interessierten
Heimatforschern den Blick zu schärfen. Es lohnt sich nämlich, den Schreibtisch
zu verlassen und selber die Landschaft zu „durchforsten“. Vielleicht trifft man
sich ja mal…