Zu beiden Seiten des malerischen Werratales, in dem sich als Frankenpforte, die Stadt Meiningen ausbreitet, ragen zwei ehrwürdige „Bergriesen“ empor. Es sind dies die GEBA in den Höhenzügen der Vorderröhn und der DOLMAR, der den grünen Wellenlinien des Thüringer Waldes vorgelagert ist. Jedem dieser beiden hohen Hügeln ist ein kleiner Genosse beigestellt, weshalb man von einer „Großen GEBA“ und von einem „Großen DOLMAR“ spricht. Wie es eben auch einen „Großen und Kleinen Gleichberg“ gibt. Fast majestätisch erhebt sich der Dolmar über seine Umgebung heraus, wie mit einem Mantel von dichtem Wald umhüllt. Von fast allen Höhen des Thüringer Waldes aus ist diese Kuppe zu sehen, von der aus den Besuchern ein schöner Rundblick über die Landschaft gewährt wird.
Am besten weiß das der Thüringer Wandersmann August Trinius zu schildern, indem er schreibt:
„Von den Bergen Hessens bis über Coburg, Banz und Vierzehnheiligen hinüber zum Fichtelgebirge reiht sich von Nordwesten bis Süden das prächtige Bild des Werragrundes mit seinen Städten, Burgen, Dörfern und blitzenden Teichen auf, dahinter die blauen Kuppen und Häupter der Rhön, vom majestätischen Kreuzberg oberhalb Kissingen überragt. Dazwischen verfallene Ruinen und Schlösser, deren Fensterreihen im Sonnenglanze funkeln. Und schweift der Blick nach Osten hinüber so zeigt sich die malerische, dunkelgrüne Kette des Thüringer Waldes , voran die Bergriesen, die sich um den Schneekopf drängen, die charakteristischen Bergköpfe oberhalb Zella- Mehlis: Gebrannter Stein, Ruppberg, Hermannsberg, die Burgruine von Steinbach- Hallenberg, der Domberg bei Suhl, die lachenden Täler der Schwarza, Lichtenau und andere Bäche mehr, während nach Nordosten hin Liebenstein, sowie die Ortschaften des Schmalkaldener Kreises herübergrüßen, hochübertürmt vom buchenbedeckten Inselsberge.“
Unsere Altvorderen wussten unsere Landschaften noch überschwänglich zu beschreiben Natürlich - Romantik ala 19. Jahrhundert!
Da nachweislich einst KELTEN ihre Siedlungen auch in der Gegend um den Dolmar hatten, so ist sein sonderbarer Name nur mit Hilfe ihrer Sprache zu erklären. Für unseren Begriff Berg hatten die keltischen Volksstämme aber eine ganze Reihe von unterschiedlichen Bezeichnungen, mit denen sie nicht nur die mehr oder weniger emporragende Anhöhen benannten, sondern auch deren charakteristischen Eigenheiten wie Lage, Gestalt, Ausdehnung, Bodenbeschaffenheit, Bewaldung oder Blöße usw. Beim Dolmar käme zunächst die Silbe „dol“ in Betracht, die dasselbe besagt, wie das irische Wort „tula“, nämlich: Hügel, und zwar handelt es sich dabei um einen, der hoch und langgestreckt ist. Das keltische „mar“ - irisch „mör“ - bedeutet gross und es wäre mithin „Dolmar, der große längliche Hügel“. Nach den Messungen beträgt seine Höhe 737,5 m. Nach den Ermittlungen des preuß. Generalstabes aber 740 m.
Seine Entstehung verdankt der Dolmar einem Basaltausbruch, der sich zur Zeit der Tertiärperiode ereignet hat. Alle unter der Basaltoberfläche des Dolmar lagernden Steinmassen sieht man als sandige, mergelige, tonige oder kalkige Schichten in einem Wasserriss am westlichen Abhang zutage treten. Die Muschelkalkflächen sind reich an Kalkpflanzen, während die dem Buntsandstein zugehörigen Flächen meist mit Laubwald bewachsen sind. Auf der kahlen Fläche des breitspurigen Riesen wurden früher Feldfrüchte, insbesondere Kartoffeln, angebaut. Am Nord- und Ostabhang dehnen sich Weideflächen aus, die früher der damaligen staatlichen Domäne Kühndorf gehörten.
Die Bewohner von Christes klagen, dass der alte, wolkensammelnde „Hückel“ in der kalten Jahreszeit ein böser Nachbar sei und bis in den Spätfrühling hinein noch Schneefälle verursache. Die Anwohner halten diesen Berg für einen Wetter- Propheten, „obwohl seine Merkzeichen nicht immer untrüglich sind“, vermerkt 1720 der Ortschronist. Um 1520 schreibt ein gewisser Anschütz aus Suhl:
„Bereits im grauen Altertum scheint der keltisch benannte Dolmar bewohnt gewesen zu sein, denn auf seinem Rücken verläuft ein alter prähistorischer Ringwall aus zusammengetragenen Feldsteinen, der einen Flächenraum von 20 Morgen umschließt. Auch Hünengräber („Dolmen – dol = Langhügel, wälisch maen, men = Stein) mit vielerlei Inhalt aus früh-, bzw. vorgeschichtlicher Zeit, sind dort oben vorhanden gewesen. Bei ihrer Aufdeckung 1838 fand man mehrere Ohrringe, einen kleinen Bronzeschatz, bestehend aus einem sog. „Celt“ (Dolch), der in der Mitte mit einem durch flache Ringfurchen verzierten Halse versehen ist. Auch eine bronzene Nadel mit flachem Kopf, eine Dolchklinge mit zwei Nietlöcher, eine Pfeilspitze und andere Sachen aus Metall sind in diesen urwüchsigen Begräbnisstätten vorgefunden worden. Bei einer Ausgrabung 1842 fand man unter einem Hügelgrab auch Menschenknochen bei denen ein stark erodiertes Messingkettchen aus 5 Ringen beigelegt war. Diese Hügelgräber sollen aus der Zeit von 1500 bis 1200 vor Christus stammen.. Eine ganze Reihe heidnischer Totenhügel „aus Olims Zeiten“ sind noch am südlichen Abhang des Dolmar, westlich von Kühndorf, anzutreffen, ebenso auch auf dem „Homers“, oberhalb Schwarza“.
Der „Bergk Tholmar“ wird zuerst in einer Urkunde aus dem Jahr 1315 genannt. Da der hochragende Dolmar eine weite Aussicht gestattete, so hat man auf seinem geräumigen Scheitel im frühen Mittelalter, ein burgähnliches Gebäude errichtet. Von hier aus wurden viele verkehrsreiche Straßenzüge beherrscht. Dieses feste Berghaus befand sich im Besitz der „Herren von Cundorff“, die im 12. bis 14. Jahrhundert urkundlich als Vasallen der Grafen von Henneberg genannt werden. Sie sind danach mit Otto von Kundorf ausgestorben. Ruinenhafte Spuren dieser „Burg“ sind noch im 19 Jh. vorgefunden worden.
Unterhalb der heutigen Ortschaften lagen noch einige andere, die aber eingegangen sind. 1259 werden genannt: Unter- Tholmarsdorf, das bei Utendorf lag, Ober- Tholmarsdorf, das in der Flur Kühndorf lag, Taubendorf, Diemersheim, Schwadendorf erstreckten sich zwischen Kühndorf und Schwarza, Gerod oder Rödles zwischen Kühndorf und Christes. Diese Dörfer werden in einer Urkunde vom 20. März 1455 bereits als „Wüstenungen“ aufgeführt, die Jörg Truchseß mit dem vierten Teil des Schlosses Kühndorf an den Grafen Georg zu Henneber- Römhild verkaufte. Nach Aussterben der Henneberg- Römhilder kam das Gebiet an die Grafen von Henneberg – Schleusingen.
Der Dolmar fiel nach dem Tod des letzten Grafen Georg Ernst von Henneberg- Schleusingen durch den Erbverbrüderungsvertrag von Kahla an die sächs. Wettiner. Bei der Landesteilung 1660 kam er als Zubehör des Amtes und Schlosses Kühndorf an die Albertinische Linie unter Herzog Moritz von Sachsen- Naumburg- Zeitz.
Der Hohe Herr kam jedes Jahr nach Kühndorf aufs Schloss um große Jagden zu veranstalten und ließ sich schließlich ein Jagd- und Lustschloss auf den Dolmar bauen. Schon im Jahr 1668 wurde mit dem Bau des herzoglichen „Brackhauses“ (Jagdhaus) begonnen. Für das aus Eichenholz zu errichtende Fachwerkgebäude wurden die beiden Italienischen Baumeister Alberto und Carlo Moreni, sowie der Zimmermeister Balthasar Gerbig aus Suhl beauftragt.. Die Bewohner der umliegenden Ortschaften mussten die erforderlichen Hand- und Spanndienste leisten. Die zum Bauen benötigten Eichen wurden auf der nördlich hinter dem Dolmar, im Kühndorfer Forst gelegenen Dietmarshöhe gehauen. Kühndorfer, Rohrer und Virnauer Geschirrhalter schafften sie im Juni 1669 auf den Bauplatz. Weiterhin brachten sie 400 Karren Sand, jeder mit zwei Pferden bespannt von den flachen Ufern der Hasel und Schwarza hinauf zum Dolmar. Am Steinbusch und in der Hellfurt wurden die zum Bau benötigten Steine gebrochen. Ziegelsteine mussten von Gethles (Ziegelhof), Sülzfeld, Schwarza und Dillstädt herbeigeholt werden.. Der für die Dachdeckung benötigte Schiefer kam aus Lehesten.
Im Jahr 1674 wurden Erweiterungsbauten am Brackhaus vorgenommen. Zum Ausheben des Grundes hatte Rohr allein vom 4. bis 7. Mai 240 Mann zu stellen. Im Juli scheint der Bau bereits fertig zu sein. Die fürstlich- sächs. Amtsbehörde zu Kühndorf forderte die Gemeinde Rohr unter dem 20. Juli auf, „am folgenden Tag 8 Mann und 6 Frauen mit Besen, Waschlappen, Schaufeln, Hacken und Gelten zur Verrichtung von Aufräumungs- und Reinigungsarbeiten ins Jagdhaus zu schicken“.
Der Herzogliche Hofstaat hielt sich nun alljährlich in den Sommermonaten eine geraume Zeit im Jagdschloss und weiterhin auf dem Schloss in Kühndorf auf. Schon monatelang vorher wurden die Bewohner der umliegenden Ortschaften aufgefordert, für den „Besuch“ Butter und Eier zu sparen, auch Betten für das landesherrliche Gefolge bereit zu halten. Zu den Jagden, „die auch zur Verminderung schädlichen Raubgetiers, wie wilde Schweine, Wölfe und Luchse abgehalten wurden,“ mussten die umliegenden Ortschaften einen bedeutenden Anteil an Mannschaften und Spannvieh stellen. Zusammen kamen so jedes Jahr ca. 180 Mann und 210 Pferde und Ochsen, die tagelang den Bauern bei der Feldarbeit fehlten.
Am 4. September 1724 schlug bei einem Gewitter der Blitz zweimal in das Jagdschloss ein und richtete beträchtlichen Schaden an. Am 6. Juli 1725 wurde das Gebäude erneut vom Blitz getroffen und ging in Flammen auf. Nach dem Feuer blieb es eine Ruine. Schon in den vergangenen Jahren war das Jagdschloss durch Wind und Wetter bereits stark in Mitleidenschaft gezogen worden. „Kein Kalk wollte mehr an der Fassade haften.“
Da der Berg schon Mitte des 19. Jh. immer häufiger von vielen Menschen aufgesucht wurde, beschloss der Thüringer Waldverein wenigstens eine einfache bewirtschaftete Holzbaude zu errichten, in der auch übernachtet werden konnte, um den Sonnenaufgang auf der Bergeshöhe erleben zu können. Es wurden Anteilsscheine ausgegeben und Geldsammlungen in die Wege geleitet. 1882 stand schließlich ein Gebäude aus roten und weißen Quadern gefügt. Es stand wie ein kleines Schlösschen neben den alten verwitterten Gemäuerresten und halb verfallenen Gewölben, die vom ehemaligen Jagdhaus des Herzogs Moritz übrig geblieben waren. Man taufte das neue Bauwerk „CHARLOTTENHAUS“, zu Ehren der Meininger Herzogin, der Schwester Kaiser Wilhelms.
Für die zahlreichen Gäste, die nun zu den Volksfestveranstaltungen im Sommer kamen, war das Haus bald zu klein, was bei einsetzenden Regenschauern besonders übel empfunden wurde. Man begann deshalb 1888 die Westseite des Charlottenhauses durch einen auf den Überresten des Jagdschlosses stehenden Anbau mit Aussichtsturm zu erweitern.
Am 18. September 1890 fand die feierliche Einweihung dieses neuen Flügels statt. Er war im Baustil eines oberbayerischen Gebirgswohnhauses errichtet worden und beherbergte nun drei behagliche Gast- und Logierzimmer. Im Sommer 1892 musste auch die Küche vergrößert und der Eingang verlegt werden. Es entstand außerdem eine einfache Unterstellmöglichkeit aus Holz. Das alles machte dem Thüringer-Waldverein wegen der anfallenden Baukosten nicht wenige Kopfschmerzen. Aber die „Geldbeschaffungskommission“ meisterte auch diese Hürde, „hatte doch die Zentralkasse des Vereins 2161 Mark und verschiedene fröhliche Geber (!) namhafte Beträge beigesteuert“, so der Vereins- Chronist, der auch mit Begeisterung die Einweihung des Charlottenhauses am 10. September 1882 auf dem Großen Dolmar beschreibt. Zum Schluss seiner Ausführungen vermerkt er:
„So verlief die Feier hoch da droben bis zum Schluß in wahrhaft erhebenden Weise, und als die feuerige Pracht des Sonnenuntergangs dem hohen Dolmar mit seinen unzähligen Gästen die letzten Scheidegrüße aus dem fernen Westen herübersandte und die hier zusammengeströmten Scharen sich trennen und wieder talwärts wanderten, hat gewiß jeder Festteilnehmer das Gefühl innerster Befriedigung mit hinab genommen“.
Eine letzte Umbaumaßnahmen am Charlottenhaus wurden 1933 durchgeführt. Das Gebäude übernahm eine Flugsportgemeinschaft, die am Dolmar eine Flugzeughalle errichtete. Allerdings übernahm dann die Flieger- HJ den Flugplatz samt Anlagen und bereitete hier kommende Flugzeugführer auf ihre Ausbildung bei der Luftwaffe vor, führte sie in die Grundlagen der Fliegerei ein.
Nach 1945 übernahm die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) das Fluggelände. Das Charlottenhaus wurde als Unterkunft für Flugschüler genutzt. Der Bezirk Suhl hatte damals 3 Segelflugplätze mit Motorschleppwinde: Dolmar, Apfelberg und Pennewitz bei Ilmenau. 1967 wurde der Flugsport am Dolmar wahrscheinlich wegen seiner Nähe zur Grenze (DDR/BRD) untersagt. Ein neuer Flugplatz wurde in Goldlauter angelegt. Im Nachhinein ist aber als sicher anzunehmen,, dass die Sowjettruppen der Garnison Meiningen den Dolmar als Übungsgelände nutzen wollten. Er wurde dazu weiträumig abgesperrt. In dieser Zeit wurde das Charlottenhaus fast völlig zerstört. Allerdings nicht durch sowj. Soldaten, sondern es fiel dem Vandalismus zum Opfer. Trotz Warnungen der sowj. Kommandantur wurde der Berg scheinbar immer wieder von „verwegenen Leuten“, besser „Vandalen“ ( heute „Freiheitskämpfer“ !?) heimgesucht.
Anfang 1990 erfolgte eine demonstrative Wanderung aus allen Bevölkerungsschichten zum Dolmar mit der Forderung zum Abzug der Sowjettruppen. Die haben denen aber vorerst was geschissen. Nach deren (freiwilligen) Abzug 1994, dann wieder erste Segelflüge, auch Flüge mit Drachen, Motor- und Ultraleichtflugzeuge auf dem ehemaligen Flugplatz. Auf dem Gelände befindet sich heute eine private Flugschule, wo ein Führerschein für allerlei Fluggeräte erworben werden kann. Der Berg wurde nun wieder zu einem beliebten Ausflugsziel.
Auf den alten Fundamenten des Charlottenhauses wurde 1999 nach langen Querelen und unterstützt von vielen umliegenden örtlichen Vereinen und Spendern, ein neues Gebäude errichtet und am 1. Mai 2000 mit einer Sternwanderung eingeweiht. Das Charlottenhaus ist verpachtet und wird von Privat als Gast - und Logierhaus betrieben. Durch viele Besucher, aber auch mit vielerlei Veranstaltungen, die die Massen auf den Berg locken, ist das Überleben der Einrichtung gesichert.
Nach anfänglicher Sperrung der Straße zum Dolmar, ist es heute wieder möglich, bis auf den Gipfel mit dem Auto zu fahren, was besonders für ältere Leute von Vorteil ist. Viele „Kraxler“ halten es wohl aber eher mit jenem Münchner, der ins Gästebuch schrieb:
Nun bin ich glücklich oben!
Den Dolmar will ich loben.
Hab alles schön gefunden.
Wär' ich nur erst wieder unten.!
Anmerkung (1)
Gott liebt fröhliche Geber. Hintergrund dieser christlichen Aussage ist: Der Apostel Paulus wollte die Christen in Korinth animieren eine Hilfsaktion für ihre bedürftigen Glaubensbrüder in Judäa zu unterstützen. Ohne Druck auszuüben. Er schrieb: „Jeder tue so, wie er es in seinem Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. (2. Korinther Vers 9 u. 7.)
„Fröhliche Geber.“ Über eine solche Formulierung wird man heute schmunzeln oder sich doch wundern. Zur damaligen Zeit gab es sie noch die fröhlichen Geber. Wann freut man sich über ein Geschenk am meisten? Nur wenn Liebe dahintersteht und nicht Pflichtgefühl oder Zwang. Und die damaligen Sponsoren gaben Geld aus Liebe zum Dolmar und den Vorhaben des Thüringerwald- Vereins.
Heute sind nur noch wenige „fröhliche Geber“ zum Spenden bereit. Sponsoren gibt es zwar auch noch, aber das geschieht aus anderen Gründen. Man steigt im Ansehen und kann die Spende noch dazu von der Steuer absetzen. Die Spendenbereitschaft bei bestimmten Anlässen ist zwar noch immer sehr hoch, aber der Ausdruck „fröhliche Geber“ ist wahrscheinlich nur noch den bekennenden Christen geläufig.
Anmerkung (2)
Zum Apfelberg: Auch hier ist die Legende weit verbreitet,, dass der Flugbetrieb wegen der Nähe zur Grenze, eingestellt werden musste. „Es sei auch schon ein Flieger samt Fluggerät vom Apfelberg in den Westen geflogen“ so das weitverbreitete Gerücht in den Dörfern rings um den Apfelberg. Anfang der 1930-er Jahren gab es am Apfelberg erste private Flugübungen mit einem sog. Gleiter, der mit Gummiseilen in die Luft katapultiert wurde und der in geringer Höhe nur wenige 100 Meter weit flog. Es war vor allem der Schleusinger KFZ- Meister Dobberkau mit seinen 4 Söhnen, die mit ihrem Schulgleiter am Apfelberg mit Begeisterung übten und bei schönem Wetter viele Besucher anlockten. Vielfach wurden sie, wenn Not am Manne war, einfach in die Mannschaft an den Gummiseilen zum Katapultieren der Fluggleiter eingereiht.. Nach 1934 und bis 1945 war es vor allem die Flieger- Hitler Jugend, die die Begeisterung der Jungen für die Fliegerei ausnutzte und den Apfelberg für sich in Anspruch nahmen. Auch eine Flugzeughalle wurde gebaut. Hier sind für die Kriegsvorbereitungen der Nazis Junge Menschen in die Grundlagen der Fliegerei eingeführt worden. Einige von ihnen wurden im Krieg ausgezeichnete Jagdflieger. Darunter auch der ältere der Dobberkau- Brüder Karl Heinz. Er war es, der nach 1945 als Fluglehrer der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) die Verantwortung, die Ausbildung und Schulung am Apfelberg übernahm. In den nachfolgenden Jahren kamen moderne, auch zweisitzige Segelflugzeuge („Baby IIb) hinzu, mit denen auch Kunstflüge möglich waren. Ein Könner auf diesem Gebiet war Arno Dobberkau, ein Bruder von Karl- Heinz. Dazu kam eine 150 PS starke Motorschleppwinde, mit der die Flugzeuge auf 200 bis 300 Meter Höhe geschleppt werden konnten. Auch die Anzahl der Flugschüler stieg. Sie kamen aus dem ganzen Bezirk Suhl. Als Fluglehrer kam 1954 der bekannte Segelflieger Dieter Schuhmann aus Suhl zum Apfelberg und Dolmar. Er trug das silberne Segelfliegerabzeichen (silberne Möwe auf blauen Grund.) Weiterhin der aus Themar stammende Hermann Wustman, der schon vor dem Krieg am Apfelberg geflogen war. Auch die Flugzeughalle für 2 Segelflugzeuge, nach Ende des Krieges abgerissen, wurde mit Hohlblocksteinen vom Themarer Betonwerk auf altem Fundament neu aufgebaut. Vor allem am Wochenende war für Interessierte -meist junge Leute- , der Apfelberg ein beliebtes Ausflugsziel.
Als die Motorschleppwinde am Dolmar seinen Geist aufgab, musste die von Pennewitz an den Flugplatz Dolmar abgegeben werden. Der Flugbetrieb von Pennewitz wurde 1960 bis 1962 mit auf den Apfelberg verlegt. Da aber Pennewitz nachweisen konnte, dass sie mehr Flugbetrieb und auch mehr Flugschautage mit Publikum hatten, musste der Flugplatz Apfelberg seine Herkules Schleppwinde abgeben. Und damit war das Ende des Flugbetriebes besiegelt. Der letzte Flug fand am 22. Juli 1962 statt. Eine neue Schleppwinde am Anfang der 1960-er Jahre zu beschaffen, war einfach nicht möglich.
Von allen damaligen Verantwortlichen auf den Flugplätzen Apfelberg und Dolmar wird dem Gerücht widersprochen, dass der Flugbetrieb wegen der Nähe zur Grenze auf Anordnung der Stasi eingestellt werden musste.
Quelle: Henneberger Heimatblätter 1926- Presseveröffentlichungen
P.S. Administrator: Schade, dass der Artikel nichts über die bronzezeitlichen Gräber am Dolmar und die hallstattzeitliche Wallanlage auf seinem Plateau berichtet.
Am besten weiß das der Thüringer Wandersmann August Trinius zu schildern, indem er schreibt:
„Von den Bergen Hessens bis über Coburg, Banz und Vierzehnheiligen hinüber zum Fichtelgebirge reiht sich von Nordwesten bis Süden das prächtige Bild des Werragrundes mit seinen Städten, Burgen, Dörfern und blitzenden Teichen auf, dahinter die blauen Kuppen und Häupter der Rhön, vom majestätischen Kreuzberg oberhalb Kissingen überragt. Dazwischen verfallene Ruinen und Schlösser, deren Fensterreihen im Sonnenglanze funkeln. Und schweift der Blick nach Osten hinüber so zeigt sich die malerische, dunkelgrüne Kette des Thüringer Waldes , voran die Bergriesen, die sich um den Schneekopf drängen, die charakteristischen Bergköpfe oberhalb Zella- Mehlis: Gebrannter Stein, Ruppberg, Hermannsberg, die Burgruine von Steinbach- Hallenberg, der Domberg bei Suhl, die lachenden Täler der Schwarza, Lichtenau und andere Bäche mehr, während nach Nordosten hin Liebenstein, sowie die Ortschaften des Schmalkaldener Kreises herübergrüßen, hochübertürmt vom buchenbedeckten Inselsberge.“
Unsere Altvorderen wussten unsere Landschaften noch überschwänglich zu beschreiben Natürlich - Romantik ala 19. Jahrhundert!
Da nachweislich einst KELTEN ihre Siedlungen auch in der Gegend um den Dolmar hatten, so ist sein sonderbarer Name nur mit Hilfe ihrer Sprache zu erklären. Für unseren Begriff Berg hatten die keltischen Volksstämme aber eine ganze Reihe von unterschiedlichen Bezeichnungen, mit denen sie nicht nur die mehr oder weniger emporragende Anhöhen benannten, sondern auch deren charakteristischen Eigenheiten wie Lage, Gestalt, Ausdehnung, Bodenbeschaffenheit, Bewaldung oder Blöße usw. Beim Dolmar käme zunächst die Silbe „dol“ in Betracht, die dasselbe besagt, wie das irische Wort „tula“, nämlich: Hügel, und zwar handelt es sich dabei um einen, der hoch und langgestreckt ist. Das keltische „mar“ - irisch „mör“ - bedeutet gross und es wäre mithin „Dolmar, der große längliche Hügel“. Nach den Messungen beträgt seine Höhe 737,5 m. Nach den Ermittlungen des preuß. Generalstabes aber 740 m.
Die Bewohner von Christes klagen, dass der alte, wolkensammelnde „Hückel“ in der kalten Jahreszeit ein böser Nachbar sei und bis in den Spätfrühling hinein noch Schneefälle verursache. Die Anwohner halten diesen Berg für einen Wetter- Propheten, „obwohl seine Merkzeichen nicht immer untrüglich sind“, vermerkt 1720 der Ortschronist. Um 1520 schreibt ein gewisser Anschütz aus Suhl:
„Bereits im grauen Altertum scheint der keltisch benannte Dolmar bewohnt gewesen zu sein, denn auf seinem Rücken verläuft ein alter prähistorischer Ringwall aus zusammengetragenen Feldsteinen, der einen Flächenraum von 20 Morgen umschließt. Auch Hünengräber („Dolmen – dol = Langhügel, wälisch maen, men = Stein) mit vielerlei Inhalt aus früh-, bzw. vorgeschichtlicher Zeit, sind dort oben vorhanden gewesen. Bei ihrer Aufdeckung 1838 fand man mehrere Ohrringe, einen kleinen Bronzeschatz, bestehend aus einem sog. „Celt“ (Dolch), der in der Mitte mit einem durch flache Ringfurchen verzierten Halse versehen ist. Auch eine bronzene Nadel mit flachem Kopf, eine Dolchklinge mit zwei Nietlöcher, eine Pfeilspitze und andere Sachen aus Metall sind in diesen urwüchsigen Begräbnisstätten vorgefunden worden. Bei einer Ausgrabung 1842 fand man unter einem Hügelgrab auch Menschenknochen bei denen ein stark erodiertes Messingkettchen aus 5 Ringen beigelegt war. Diese Hügelgräber sollen aus der Zeit von 1500 bis 1200 vor Christus stammen.. Eine ganze Reihe heidnischer Totenhügel „aus Olims Zeiten“ sind noch am südlichen Abhang des Dolmar, westlich von Kühndorf, anzutreffen, ebenso auch auf dem „Homers“, oberhalb Schwarza“.
Der „Bergk Tholmar“ wird zuerst in einer Urkunde aus dem Jahr 1315 genannt. Da der hochragende Dolmar eine weite Aussicht gestattete, so hat man auf seinem geräumigen Scheitel im frühen Mittelalter, ein burgähnliches Gebäude errichtet. Von hier aus wurden viele verkehrsreiche Straßenzüge beherrscht. Dieses feste Berghaus befand sich im Besitz der „Herren von Cundorff“, die im 12. bis 14. Jahrhundert urkundlich als Vasallen der Grafen von Henneberg genannt werden. Sie sind danach mit Otto von Kundorf ausgestorben. Ruinenhafte Spuren dieser „Burg“ sind noch im 19 Jh. vorgefunden worden.
Unterhalb der heutigen Ortschaften lagen noch einige andere, die aber eingegangen sind. 1259 werden genannt: Unter- Tholmarsdorf, das bei Utendorf lag, Ober- Tholmarsdorf, das in der Flur Kühndorf lag, Taubendorf, Diemersheim, Schwadendorf erstreckten sich zwischen Kühndorf und Schwarza, Gerod oder Rödles zwischen Kühndorf und Christes. Diese Dörfer werden in einer Urkunde vom 20. März 1455 bereits als „Wüstenungen“ aufgeführt, die Jörg Truchseß mit dem vierten Teil des Schlosses Kühndorf an den Grafen Georg zu Henneber- Römhild verkaufte. Nach Aussterben der Henneberg- Römhilder kam das Gebiet an die Grafen von Henneberg – Schleusingen.
Der Dolmar fiel nach dem Tod des letzten Grafen Georg Ernst von Henneberg- Schleusingen durch den Erbverbrüderungsvertrag von Kahla an die sächs. Wettiner. Bei der Landesteilung 1660 kam er als Zubehör des Amtes und Schlosses Kühndorf an die Albertinische Linie unter Herzog Moritz von Sachsen- Naumburg- Zeitz.
Der Hohe Herr kam jedes Jahr nach Kühndorf aufs Schloss um große Jagden zu veranstalten und ließ sich schließlich ein Jagd- und Lustschloss auf den Dolmar bauen. Schon im Jahr 1668 wurde mit dem Bau des herzoglichen „Brackhauses“ (Jagdhaus) begonnen. Für das aus Eichenholz zu errichtende Fachwerkgebäude wurden die beiden Italienischen Baumeister Alberto und Carlo Moreni, sowie der Zimmermeister Balthasar Gerbig aus Suhl beauftragt.. Die Bewohner der umliegenden Ortschaften mussten die erforderlichen Hand- und Spanndienste leisten. Die zum Bauen benötigten Eichen wurden auf der nördlich hinter dem Dolmar, im Kühndorfer Forst gelegenen Dietmarshöhe gehauen. Kühndorfer, Rohrer und Virnauer Geschirrhalter schafften sie im Juni 1669 auf den Bauplatz. Weiterhin brachten sie 400 Karren Sand, jeder mit zwei Pferden bespannt von den flachen Ufern der Hasel und Schwarza hinauf zum Dolmar. Am Steinbusch und in der Hellfurt wurden die zum Bau benötigten Steine gebrochen. Ziegelsteine mussten von Gethles (Ziegelhof), Sülzfeld, Schwarza und Dillstädt herbeigeholt werden.. Der für die Dachdeckung benötigte Schiefer kam aus Lehesten.
Im Jahr 1674 wurden Erweiterungsbauten am Brackhaus vorgenommen. Zum Ausheben des Grundes hatte Rohr allein vom 4. bis 7. Mai 240 Mann zu stellen. Im Juli scheint der Bau bereits fertig zu sein. Die fürstlich- sächs. Amtsbehörde zu Kühndorf forderte die Gemeinde Rohr unter dem 20. Juli auf, „am folgenden Tag 8 Mann und 6 Frauen mit Besen, Waschlappen, Schaufeln, Hacken und Gelten zur Verrichtung von Aufräumungs- und Reinigungsarbeiten ins Jagdhaus zu schicken“.
Der Herzogliche Hofstaat hielt sich nun alljährlich in den Sommermonaten eine geraume Zeit im Jagdschloss und weiterhin auf dem Schloss in Kühndorf auf. Schon monatelang vorher wurden die Bewohner der umliegenden Ortschaften aufgefordert, für den „Besuch“ Butter und Eier zu sparen, auch Betten für das landesherrliche Gefolge bereit zu halten. Zu den Jagden, „die auch zur Verminderung schädlichen Raubgetiers, wie wilde Schweine, Wölfe und Luchse abgehalten wurden,“ mussten die umliegenden Ortschaften einen bedeutenden Anteil an Mannschaften und Spannvieh stellen. Zusammen kamen so jedes Jahr ca. 180 Mann und 210 Pferde und Ochsen, die tagelang den Bauern bei der Feldarbeit fehlten.
Am 4. September 1724 schlug bei einem Gewitter der Blitz zweimal in das Jagdschloss ein und richtete beträchtlichen Schaden an. Am 6. Juli 1725 wurde das Gebäude erneut vom Blitz getroffen und ging in Flammen auf. Nach dem Feuer blieb es eine Ruine. Schon in den vergangenen Jahren war das Jagdschloss durch Wind und Wetter bereits stark in Mitleidenschaft gezogen worden. „Kein Kalk wollte mehr an der Fassade haften.“
Da der Berg schon Mitte des 19. Jh. immer häufiger von vielen Menschen aufgesucht wurde, beschloss der Thüringer Waldverein wenigstens eine einfache bewirtschaftete Holzbaude zu errichten, in der auch übernachtet werden konnte, um den Sonnenaufgang auf der Bergeshöhe erleben zu können. Es wurden Anteilsscheine ausgegeben und Geldsammlungen in die Wege geleitet. 1882 stand schließlich ein Gebäude aus roten und weißen Quadern gefügt. Es stand wie ein kleines Schlösschen neben den alten verwitterten Gemäuerresten und halb verfallenen Gewölben, die vom ehemaligen Jagdhaus des Herzogs Moritz übrig geblieben waren. Man taufte das neue Bauwerk „CHARLOTTENHAUS“, zu Ehren der Meininger Herzogin, der Schwester Kaiser Wilhelms.
Für die zahlreichen Gäste, die nun zu den Volksfestveranstaltungen im Sommer kamen, war das Haus bald zu klein, was bei einsetzenden Regenschauern besonders übel empfunden wurde. Man begann deshalb 1888 die Westseite des Charlottenhauses durch einen auf den Überresten des Jagdschlosses stehenden Anbau mit Aussichtsturm zu erweitern.
Am 18. September 1890 fand die feierliche Einweihung dieses neuen Flügels statt. Er war im Baustil eines oberbayerischen Gebirgswohnhauses errichtet worden und beherbergte nun drei behagliche Gast- und Logierzimmer. Im Sommer 1892 musste auch die Küche vergrößert und der Eingang verlegt werden. Es entstand außerdem eine einfache Unterstellmöglichkeit aus Holz. Das alles machte dem Thüringer-Waldverein wegen der anfallenden Baukosten nicht wenige Kopfschmerzen. Aber die „Geldbeschaffungskommission“ meisterte auch diese Hürde, „hatte doch die Zentralkasse des Vereins 2161 Mark und verschiedene fröhliche Geber (!) namhafte Beträge beigesteuert“, so der Vereins- Chronist, der auch mit Begeisterung die Einweihung des Charlottenhauses am 10. September 1882 auf dem Großen Dolmar beschreibt. Zum Schluss seiner Ausführungen vermerkt er:
„So verlief die Feier hoch da droben bis zum Schluß in wahrhaft erhebenden Weise, und als die feuerige Pracht des Sonnenuntergangs dem hohen Dolmar mit seinen unzähligen Gästen die letzten Scheidegrüße aus dem fernen Westen herübersandte und die hier zusammengeströmten Scharen sich trennen und wieder talwärts wanderten, hat gewiß jeder Festteilnehmer das Gefühl innerster Befriedigung mit hinab genommen“.
Eine letzte Umbaumaßnahmen am Charlottenhaus wurden 1933 durchgeführt. Das Gebäude übernahm eine Flugsportgemeinschaft, die am Dolmar eine Flugzeughalle errichtete. Allerdings übernahm dann die Flieger- HJ den Flugplatz samt Anlagen und bereitete hier kommende Flugzeugführer auf ihre Ausbildung bei der Luftwaffe vor, führte sie in die Grundlagen der Fliegerei ein.
Nach 1945 übernahm die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) das Fluggelände. Das Charlottenhaus wurde als Unterkunft für Flugschüler genutzt. Der Bezirk Suhl hatte damals 3 Segelflugplätze mit Motorschleppwinde: Dolmar, Apfelberg und Pennewitz bei Ilmenau. 1967 wurde der Flugsport am Dolmar wahrscheinlich wegen seiner Nähe zur Grenze (DDR/BRD) untersagt. Ein neuer Flugplatz wurde in Goldlauter angelegt. Im Nachhinein ist aber als sicher anzunehmen,, dass die Sowjettruppen der Garnison Meiningen den Dolmar als Übungsgelände nutzen wollten. Er wurde dazu weiträumig abgesperrt. In dieser Zeit wurde das Charlottenhaus fast völlig zerstört. Allerdings nicht durch sowj. Soldaten, sondern es fiel dem Vandalismus zum Opfer. Trotz Warnungen der sowj. Kommandantur wurde der Berg scheinbar immer wieder von „verwegenen Leuten“, besser „Vandalen“ ( heute „Freiheitskämpfer“ !?) heimgesucht.
Anfang 1990 erfolgte eine demonstrative Wanderung aus allen Bevölkerungsschichten zum Dolmar mit der Forderung zum Abzug der Sowjettruppen. Die haben denen aber vorerst was geschissen. Nach deren (freiwilligen) Abzug 1994, dann wieder erste Segelflüge, auch Flüge mit Drachen, Motor- und Ultraleichtflugzeuge auf dem ehemaligen Flugplatz. Auf dem Gelände befindet sich heute eine private Flugschule, wo ein Führerschein für allerlei Fluggeräte erworben werden kann. Der Berg wurde nun wieder zu einem beliebten Ausflugsziel.
Auf den alten Fundamenten des Charlottenhauses wurde 1999 nach langen Querelen und unterstützt von vielen umliegenden örtlichen Vereinen und Spendern, ein neues Gebäude errichtet und am 1. Mai 2000 mit einer Sternwanderung eingeweiht. Das Charlottenhaus ist verpachtet und wird von Privat als Gast - und Logierhaus betrieben. Durch viele Besucher, aber auch mit vielerlei Veranstaltungen, die die Massen auf den Berg locken, ist das Überleben der Einrichtung gesichert.
Nach anfänglicher Sperrung der Straße zum Dolmar, ist es heute wieder möglich, bis auf den Gipfel mit dem Auto zu fahren, was besonders für ältere Leute von Vorteil ist. Viele „Kraxler“ halten es wohl aber eher mit jenem Münchner, der ins Gästebuch schrieb:
Nun bin ich glücklich oben!
Den Dolmar will ich loben.
Hab alles schön gefunden.
Wär' ich nur erst wieder unten.!
Anmerkung (1)
Gott liebt fröhliche Geber. Hintergrund dieser christlichen Aussage ist: Der Apostel Paulus wollte die Christen in Korinth animieren eine Hilfsaktion für ihre bedürftigen Glaubensbrüder in Judäa zu unterstützen. Ohne Druck auszuüben. Er schrieb: „Jeder tue so, wie er es in seinem Herzen beschlossen hat, nicht widerwillig oder aus Zwang, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber. (2. Korinther Vers 9 u. 7.)
„Fröhliche Geber.“ Über eine solche Formulierung wird man heute schmunzeln oder sich doch wundern. Zur damaligen Zeit gab es sie noch die fröhlichen Geber. Wann freut man sich über ein Geschenk am meisten? Nur wenn Liebe dahintersteht und nicht Pflichtgefühl oder Zwang. Und die damaligen Sponsoren gaben Geld aus Liebe zum Dolmar und den Vorhaben des Thüringerwald- Vereins.
Heute sind nur noch wenige „fröhliche Geber“ zum Spenden bereit. Sponsoren gibt es zwar auch noch, aber das geschieht aus anderen Gründen. Man steigt im Ansehen und kann die Spende noch dazu von der Steuer absetzen. Die Spendenbereitschaft bei bestimmten Anlässen ist zwar noch immer sehr hoch, aber der Ausdruck „fröhliche Geber“ ist wahrscheinlich nur noch den bekennenden Christen geläufig.
Anmerkung (2)
Zum Apfelberg: Auch hier ist die Legende weit verbreitet,, dass der Flugbetrieb wegen der Nähe zur Grenze, eingestellt werden musste. „Es sei auch schon ein Flieger samt Fluggerät vom Apfelberg in den Westen geflogen“ so das weitverbreitete Gerücht in den Dörfern rings um den Apfelberg. Anfang der 1930-er Jahren gab es am Apfelberg erste private Flugübungen mit einem sog. Gleiter, der mit Gummiseilen in die Luft katapultiert wurde und der in geringer Höhe nur wenige 100 Meter weit flog. Es war vor allem der Schleusinger KFZ- Meister Dobberkau mit seinen 4 Söhnen, die mit ihrem Schulgleiter am Apfelberg mit Begeisterung übten und bei schönem Wetter viele Besucher anlockten. Vielfach wurden sie, wenn Not am Manne war, einfach in die Mannschaft an den Gummiseilen zum Katapultieren der Fluggleiter eingereiht.. Nach 1934 und bis 1945 war es vor allem die Flieger- Hitler Jugend, die die Begeisterung der Jungen für die Fliegerei ausnutzte und den Apfelberg für sich in Anspruch nahmen. Auch eine Flugzeughalle wurde gebaut. Hier sind für die Kriegsvorbereitungen der Nazis Junge Menschen in die Grundlagen der Fliegerei eingeführt worden. Einige von ihnen wurden im Krieg ausgezeichnete Jagdflieger. Darunter auch der ältere der Dobberkau- Brüder Karl Heinz. Er war es, der nach 1945 als Fluglehrer der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) die Verantwortung, die Ausbildung und Schulung am Apfelberg übernahm. In den nachfolgenden Jahren kamen moderne, auch zweisitzige Segelflugzeuge („Baby IIb) hinzu, mit denen auch Kunstflüge möglich waren. Ein Könner auf diesem Gebiet war Arno Dobberkau, ein Bruder von Karl- Heinz. Dazu kam eine 150 PS starke Motorschleppwinde, mit der die Flugzeuge auf 200 bis 300 Meter Höhe geschleppt werden konnten. Auch die Anzahl der Flugschüler stieg. Sie kamen aus dem ganzen Bezirk Suhl. Als Fluglehrer kam 1954 der bekannte Segelflieger Dieter Schuhmann aus Suhl zum Apfelberg und Dolmar. Er trug das silberne Segelfliegerabzeichen (silberne Möwe auf blauen Grund.) Weiterhin der aus Themar stammende Hermann Wustman, der schon vor dem Krieg am Apfelberg geflogen war. Auch die Flugzeughalle für 2 Segelflugzeuge, nach Ende des Krieges abgerissen, wurde mit Hohlblocksteinen vom Themarer Betonwerk auf altem Fundament neu aufgebaut. Vor allem am Wochenende war für Interessierte -meist junge Leute- , der Apfelberg ein beliebtes Ausflugsziel.
Als die Motorschleppwinde am Dolmar seinen Geist aufgab, musste die von Pennewitz an den Flugplatz Dolmar abgegeben werden. Der Flugbetrieb von Pennewitz wurde 1960 bis 1962 mit auf den Apfelberg verlegt. Da aber Pennewitz nachweisen konnte, dass sie mehr Flugbetrieb und auch mehr Flugschautage mit Publikum hatten, musste der Flugplatz Apfelberg seine Herkules Schleppwinde abgeben. Und damit war das Ende des Flugbetriebes besiegelt. Der letzte Flug fand am 22. Juli 1962 statt. Eine neue Schleppwinde am Anfang der 1960-er Jahre zu beschaffen, war einfach nicht möglich.
Von allen damaligen Verantwortlichen auf den Flugplätzen Apfelberg und Dolmar wird dem Gerücht widersprochen, dass der Flugbetrieb wegen der Nähe zur Grenze auf Anordnung der Stasi eingestellt werden musste.
Quelle: Henneberger Heimatblätter 1926- Presseveröffentlichungen
P.S. Administrator: Schade, dass der Artikel nichts über die bronzezeitlichen Gräber am Dolmar und die hallstattzeitliche Wallanlage auf seinem Plateau berichtet.