Donnerstag, 9. Juli 2015

Gethles - 3000 Jahre alt? Mindestens!


Ersterwähnung Gethles
Das kleine Dorf in Südthüringen eignet sich hervorragend, um das Rätselraten bei der Gründung von Siedlungen prinzipiell zu diskutieren.
Gethles wird 1360 das erste mal in einem Salbuch (herrschaftlicher Besitznachweis) erwähnt. Dieses Jahr gilt nun, wie allerorts üblich, als Bezug für das Alter der Gemeinde. Dabei tragen Erwähnungen in Urkunden rein zufälligen Charakter und zeigen das schriftliche Wirrwar vergangener Jahrhunderte:
1360 Getelinges
1381 Getelings
1406 Getelingsg
1536 Getlen
1586 Gedtles
1606 Gedtleß
1632 erstmals Gethles
1680 Getlitz
1691 Getlich
1700 Gethlitz
Die Senke von Gethles
Die Entstehung einer Ortschaft muss natürlich prinzipiell früher stattgefunden haben. Bei Gethles wahrscheinlich wesentlich früher.Günter Heß schreibt in seiner Chronik 2009, dass sich fränkische Siedler der so genannten 2. Kolonisationswelle im 11. Jahrhundert hier niedergelassen haben. Er leitet sogar die Namen der Siedler ab, Gethelinges – Burschen-Ort also. Leider ist das reine Spekulation! Aus wenigen Höfen an einer Quelle habe sich ein Haufendorf entwickelt. Er erkennt zwar die kreisförmige Anlage der Siedlung um einen zentralen Platz herum, doch das bezeichnen Siedlungshistoriker entweder als Anger-Dorf  oder als Rundling. Sie ordnen solche Gründungen um das 12. Jhd. ein und bringen sie gerne mit den Slawen in Verbindung.
ehemaliger Ring um einen zentralen Platz
Völlig außer Acht lassen die Experten dabei den Verteidigungscharakter solcher Siedlungen. Ein geschlossener Ring von Scheunen um das Dorf herum konnte einen gewissen Schutz nach Außen bieten. Genau wie in Gethles! Andere Beispiele sind Schellroda bei Erfurt, Großspürschütz, Lützenroda, Mertendorf, Stobra - alle jenseits des Thüringer Waldes. Die anderen Rundlinge liegen noch weiter nördlich. Eine weitere Gemeinsamkeit mit Gethles ist deren Lage an einer alten Handelsstraße.
Erster Karteneintrag
Der Landausbau im 11. Jahrhundert erfolgte bei uns auf Geheiß und unter dem Schutz der Henneberger Grafen. Nicht eine seiner Neugründungen hätte sich wehrhaft einrichten dürfen. Das wurde später nur den Städten erlaubt. Auch die ersten fränkischen Siedler, die bereits im 7. Jhd. in Südthüringen aufgeschlagen waren, haben ihre Dörfer nie so gebaut. Ihre Orte, mit den Endungen -heim, -haus, -hausen usw., von denen es im Umkreis nur so wimmelt, sehen anders aus. Bei ihnen dominiert ein ungeordneter Häuserhaufen. Gethles ähnelt in seiner Siedlungsstruktur eher den ganz frühen Gründungen, die mit -stadt, -stett usw. enden und um einen Quelle herum am Anfang eines Tales geschaffen wurden. So wie etwa die Dörfer Beinerstadt, Trappstadt, Ummerstadt, Henfstädt und Ahlstädt oder die Wüstung Widderstatt. In all diesen Orten konnten diverse archäologische Funde gemacht werden, die im Wesentlichen von 500 vor bis 500 nach Christus reichen. Allerdings fehlt all den genannten Orten die markante Kreisanlage mit Scheunenring.
Gethleser Urkunden
Ganz anders denkt Heimatforscher Ernst Fischer aus Suhl über Gethles. Er legt die Gründung des Dorfes wegen seiner Endung -les in keltische Zeit, also nach 500 v. Chr. Tatsächlich finden sich in der Region nicht wenige -les-Orte, wie Heßles, Dörfles, auch Mehlis, Gärthles oder Seßles. Sie alle liegen an alten Fernwegen, die - wie Gethles - über vorgelagerte Höhenzüge den Thüringer Wald queren. Damit könnten sie - nach Fischer - aus den Vorspanndiensten entstanden sein, die mit zusätzlichen Zugtieren die Karavanen aus dem Süden auf die Höhen des Mittelgebirges brachten. Dazu muss man wissen, dass Gethles speziell an einem Zweig der sog Kupferstraße lag, die mindestens seit 3500 v. Chr. unter verschiedenen Namen von Italien nach Skandinavien führte (Siehe entsprechender Post in diesem Blog). Die Hohlwege von Gethles zum Kleinen Thüringer Wald hoch dürften also schon einiges gesehen haben. Fischer vermutet auf gleicher Strecke zwischen Suhl und den Gleichbergen einen Intensiven Eisentransport in der Keltenzeit. Die Schmiede der Oppida Steinsburg und Bernberg hätten nur durch die Bergwerken um das spätere Suhl existieren können. Gethles soll dabei als Hof für Vorspanndienste entstanden sein. Altwegeforscher legen die extrem vielen Hohlwege zwischen Römhild und Suhl zwar gerne ins Mittelalter stammen, aber die frühzeitlichen Schanzanlagen entlang dieser Strecke deuten auf ein höheres Alter des Weges hin(Ermelsberg, Ehrenberg, Steinsburg). Bei Google Maps kann der gesamte Weg nachvollzogen werden: Urweg über den Thüringer Wald
Lange Bahn im Kleinen Thüringer Wald
Diese Trasse ist mit ihren vielen Wallanlagen an der Strecke noch heute deutlich im Gelände auszumachen. Besonders die extrem tiefen Wegebündel südlich von Zollbrück, unterhalb der Eisernen Hand und nördlich der Steinsburg bei Suhl können zu den größten Hohlwegesystemen Europas gezählt werden.
Selbst wenn 90 Prozent dieser Ausschürfungen aus dem Mittelalter stammen, bleibt noch genügend "Raum und Zeit" für die Jahrtausende davor. Auch die tiefen Kerben der "Drei Gräben" bei Gethles, die dem südlichen kleinen Tal den Namen geben, könnten als Reste dieser Strecke interpretiert werden. Die Rinnsale in zwei der Einschnitte und die geringe Mächtigkeit des darüber liegenden Kuhberges als Wasserspeicher sprechen gegen Auswaschungen durch Bachläufe. Selbst mögliche Klimaänderungen und Quellwanderung seit dem geben nichts anderes her, dazu sind sie auch viel zu geradlinig. Doch selbst wenn ich mich irre, bleiben nebenan genug Hohlwege aus dem Wiesental heraus, die von enormen Warenverkehr und hohem Alter künden.
Fischer ignoriert allerdings die Ersterwähnung des Dorfes mit der Endung -inges. Diese Nachsilbe soll von Thing kommen, dem Versammlungsort. Sie wird allgemein den Alemannen zugeschrieben, die als Elbgermanen um die Zeitenwende herum über den Thüringer Wald kamen, um sich etwa ab 60 nach Christus am Limes mit den Römern zu arrangieren. Eine Sicherungsstation "Gethelinges" am Allemannenweg-Weg, besetzt mit jungen Burschen, könnte passen. Auf jeden Fall gefällt es mir! Die ganzen "-ungen und -ingen-Orte" an Werra und Schleuse waren ja damals nach dem gleichen Prinzip als Furt-Wachen an den Heer- und Handelsstraßen entstanden, wie Schleusingen, Salzungen, Breitungen, Meiningen etc.
Und noch ein anderer hatte sich für das Alter von Gethles interessiert: Gerhard Joachim Richter untersuchte 2002 in seinem Werk "Keltische Wurzeln in Europäischen Sprachen" Ortsnamen im Umfeld der Steinsburg. Darin führt er das Klangbild "Gethles" auf die bretonischen Sprachreste für "giddles" (gwydd + lle + oes = Wald + Ort + ist) zurück, was so viel heißen soll wie "wo ein Wohnplatz im Walde liegt". Richter setzt bretonische Toponyme in die Zeit um 500 nach Cristi. Als Referenz bringt er Tausende untersuchte Flur- und Personennamen in ganz Europa mit. Allerdings wird der Keltenforscher Richter von der offizielle Sprachwissenschaft, in der Germanisten den Ton angeben, kaum ernst genommen.

Die Herschekloese
Trotzdem gibt es gute Gründe, Gethles ein prähistorisches Alter zuzugestehen: Hier hat nämlich der alte Brauch der „Herschekloese“ überlebt. Wie in anderen süddeutschen Regionen auch, spuken zur winterlichen Sonnenwendzeit maskierte und in Stroh gehüllte „Dämonen“ durchs Dorf, um - so die Legende - die bösen Geister zu vertreiben. Was für die Dorfjugend heute ein großer Gaudi ist, muss seine Wurzeln in vorchristlicher, bei uns also in altgermanischer oder keltischer Zeit haben. Eine Ausstellung des Meininger Staatsarchivs ordnete den Spuk in eine Zeit vor das 8. Jahrhundert unserer Zeit. Chronist Günter Heß leitet die Herschekloese von den Franken ab. Doch weder Franken, Alemannen, Schwaben, Thüringer noch Slawen haben vergleichbare Feste. Das Zentrum des Brauchs liegt in Süddeutschland, der Ursprungregion der Kelten. Deren kultureller Einfluss bei uns ist ja unbestritten. Die regional unterschiedlichen Gestalten, wie Hexen und "Hanswürste" könnten bei den Altgermanen dazu gekommen sein. Denn so wie das Christentum alle Kultplätze von Kelten und Germanen übernommen hat, muss es auch den Jahresendbrauch gekapert haben. Das Haustür-Betteln (Heischen - Herschen) lieferte den Namen, so wie der Klaus, vom christlichen Nicolaus.
Beim Vergleich mit ähnlichen Zeremonien in Dörfern der Umgebung, wie Jüchsen, Schnett, Oberkatz und Unterweid (in Schmalkalden gibt es zu Weihnachten den Herschkloßemarkt), tauchen die heidnischen Elemente wie Strohmänner, Masken und Dämonen immer wieder auf.
Alle diese Gemeinden haben etwas Besonderes gemeinsam: Auf ihrer Flur liegen archäologisch bestätigte oder mutmaßliche befestigte Höhensiedlungen, deren Alter teils bis in die Bronzezeit zurück verfolgt werden kann:
  • Jüchsen - die Witterstadt
  • Schnett - der Simmersberg
  • Oberkatz - der Wünschberg
  • Unterweid - Dadenberg und Staufelsberg
  • Schmalkalden - der Questenberg
Und wo könnte nun die keltische Ursprungssiedlung von Gethles gelegen haben? Auf der Rappelsdorfer Kuppe, dem Kuhberg, dem Neuen oder dem Hohen Berg? Im angrenzenden Kleinen Thüringer Wald finden sich Flurnamen, die anderenorts in Deutschland prähistorische Siedlungen bezeichnen, wie der Questenberg bei Oberstadt, der Ehrenberg und der Kirchberg nahe der Langen Bahn. So wie dieser alte Gasthof muss wohl die mittelalterliche Wüstung "Leipzigs Rasen" einzuordnen sein. Dazu kommen jede Menge Hügelgräber und nicht wenige sagenumwobene Orte wie die „Eiserne Hand“, von Fischer als keltisches „aithan anned“ - Berghaus – interpretiert. Es ist genau jene Stelle, wo die Gethleser ihre zusätzlichen Zugtiere zum Kleinen Thüringer Wald hinauf wieder hätten ausspannen können.
Der Rote Haag mit Schanzkanten (rot),
Hohlwegen (rot) und Altstraßen (lila)



Erst 2016 konnte ich eine mögliche prähistorische Vorgängersiedlung von Gethles identifizieren: den Rote Haag. Flurnamenforscher sehen in der Bezeichnung ein "Gerodetes Gehege". Davon gibt es mehrere in Deutschland, z.B. bei Bettenhausen unterhalb des Hutberges. Michael Köhler vermutet dort in seinem Buch "Heidnische Heiligtümer" einen vorchristlichen Kultplatz. Tatsächlich sind alle Ausläufer des Roten Haags über Gethles rundum mit künstlich versteilten Abhängen umgeben, die als Ackerterrassen keinen Sinn machen. An strategisch wichtigen Abschnitten scheinen die Hochflächen  gar mehrfach abgesichert gewesen zu sein, wahrscheinlich sogar unter Einbeziehung von Alter Ziegelei und Steinberg bei Ahlstedt. Nur wenige Meter des unregelmäßigen Geländes sind ungeschützt und hätten mit Palisaden abgesichert werden müssen: Die Verbindung zum dahinter liegenden Berg Richtung Fischbach.
frühz. Siedlungsverdachtsplätze südlich des Kl. Thür. Waldes
Diese Befestigungsstruktur gibt es mehrfach südlich des Kleinen Thüringer Waldes, z.B. um den Sandberg über Grub, wo sogar bronzezeitliche Hügelgräber gefunden wurden. Alle teilen ihre Struktur mit archäologisch nachgwiesenen Siedlungen auf Bergspornen, wie der Heinrichsburg über Mellingen oder dem Kulch über Altenbanz. Das zugeschüttete und terrassierte Tal nördlich der Wegkreuzung nach Neuhof ähnelt der Situation am Gleisberg über Graitschen. Diese befestigten Siedlungen passen historisch in die Zeit um 1200 v. Chr., als ein Klimakollaps und kriegerische Völkerwanderungen Europa heimsuchten. Man scheint sich damals auch um schlechte Höhenlagen gestritten und entsprechend verbarrikadiert zu haben. So finden sich auf dem Roden Haag eine hochliegende Quelle (Kleines Wasserloch), rundum trockenes Ackerland (Kuhberg) und der typische Hohlweg einer Urstraße (Entlang der alten Ställe). Ungläubigen kann ich inzischen auch den entscheidenden Beweis liefern. 2017 rief mich ein archäologischer Sondengänger, der über dem Roten Haag ein Steingrab geöffnet hatte. Ich habe das typische megalithische Steinkistengrab selbst gesehen. Dazu die rötliche Erde des längst vergangenen Körpers. Die aufrecht gestellten Bruchsteinplatten könnten aus der letzten Phase des Neolithikums und der beginnenden Metallzeit stammen. Also irgendwo zwischen 3500 und 1200 v. Chr. Genau können das nur Experten datieren. Der Schatzsucher übrigens beteuerte, das Grab sei leer gewesen...
Die zwingend dazugehörige Siedlung auf dem Roten Haag kann natürlich noch nicht den Namen Gethles getragen haben. Den scheinen erst germanische Neuankömmlinge eingeführt zu haben, die auch das "gerodete Gehege" vorgefunden haben müssen. Vielleicht hatten zwischenzeitlich noch andere auf der Anhöhe gelagert, denn der tangierende lange und tiefe Hohlweg dort lässt sich bis zum Rennsteig und bis zur Werra verfolgen. Übrigens habe ich 2018 ähnliche Steinhaufengräber auch auf dem Hohen- und dem Neuen Berg gefunden, sowie am nördlichen Ende des Kuhberges.
Sollte man in Gethles also eine Sechstausendjahrfeier vorbereiten? Das Dorf wäre dann älter als Rom und das geht ja nun gar nicht. In Harras, einem ebenso unbedeutenden Nest an der Werra, haben Archäologen 2014 solch eine ununterbrochene Siedlungsgeschichte sogar nachgewiesen. Uns Gethlesern wird man das kaum glauben. Also müssen wir uns wohl mit 1360 begnügen!

Kleine Chronik von Gethles (von C.A.)



Um 1360 wurde Getelinges (Gethles) das erste Mal in einem Salbuch (Grundbuch) schriftlich erwähnt. Das Dorf, nach seinen Gründer Getelinges (Niederlassung der Geteling) benannt, wurde als Haufendorf mit deutlichem Kern als Nestform angelegt. Um 1500 wird Getlings dann zur Gütergemeinde und damit zur politischen Dorfgemeinde. 1539 wird die Hennebergische Landesordnung eingeführt und Gethles erhält eine Dorfsatzung. Während des 30jährigen Krieges sterben in Gethles über die Hälfte der Einwohner. Der Weinanbau in Gethles wird wahrscheinlich schon während dieser Zeit aufgegeben. 1691 wird am Kuhberg in Gethles ein Bergwerk, die Zeche Eiserne Maske, gegründet. Im Januar 1709 wurde Gethles von solch einer Kälte heimgesucht, das viele Tiere und Menschen erfroren. Der Bergbau in Gethles wird 1769 wieder aufgegeben. Um 1794 umfasste Gethles 23 Wohnhäuser und 123 Einwohner.
Am 9. Januar 1829 wurde Franz Sigleur erster Lehrer in Gethles. 1840 umfasste Gethles 33 Wohnhäuser, 30 Ställe und Scheunen, sowie 223 Einwohner. Ab 1840 gab es in Gethles eine Ziegelhütte, die zwischen Kloster Veßra und Neuhof abgerissen wurde und dann in Gethles wieder aufgebaut wurde. Ein neuer Versuch den Bergbau 1854 wieder aufzunehmen, hatte keinen Erfolg.
Im Jahre 1858 wird anstatt dem Maienfest zum ersten Mal Kirmes gefeiert. Lehrer Pfeifer gründet 1862 einen Männer-Gesangsverein. Die Gethleser Ziegelhütte muss 1882 ihren Betrieb einstellen, da sie dem Konkurrenzdruck der neuen und moderneren Ziegelhütten in Schleusingen und Themar nicht gewachsen ist. 1888 wird die Eisenbahnstrecke Themar-Schleusingen eröffnet und durch den Haltepunkt Rappelsdorf ist auch Gethles mit der großen, weiten Welt verbunden.
In Gethles wird 1897 der Turnverein Germania und ein Militär- und Musikverein gegründet. 1898 kommt eine Pflichtfeuerwehr als militärische Einrichtung dazu.

Ende März 1901 wird der Schulneubau und der Wasserleitungsbau begonnen. Als die Schule fertig gestellt wurde, pflanzte der Baumeister A. Fritz eine Kastanie. Diese ist heute noch ein markanter Punkt auf dem Weg von Rappelsdorf nach Gethles. 1909 endlich gibt es in Gethles einen Öffentlichen Fernsprecher. Als der 1. Weltkrieg beginnt werden sofort 13 im Kriegsdienst ausgebildete Familienväter und Söhne eingezogen. 1921 bricht die Maul- und Klauenseuche aus und richtet schwere Schäden unter dem Großvieh an.
Ab 1922 gab es nun auch Strom in Gethles. Am 30. Mai 1925 wurde der Gemeindefriedhof durch Pfarrer Zahn eingeweiht. 1928 wird erstmalig ein Kinderfest gefeiert und soll ab da jährlich gefeiert werden. Die Pflichtfeuerwehr wird aufgelöst und es bildet sich bis Ende des Jahres die Freiwillige Feuerwehr. 1929 hat der Radfahrerverein Sturmvogel seine Fahnenweihe und im Laufe diesen Jahres hat sich der Kleinkaliber-Schießklub Diana gegründet. 1933 wird der Radfahrerverein aufgelöst und das Vermögen beschlagnahmt. Das bisher schwerste, bekannt gewordene Unwetter war das vom 6. Mai 1936. In diesem Jahr wird auch ein Kriegerdenkmal für Gefallene des 1. Weltkrieges eingeweiht. 1939 werden 59 Wohnhäuser und 360 Einwohner gezählt.
 1943 sind bisher 120 Evakuierte und Bombengeschädigte untergebracht worden.
Am 6.April 1945 rücken amerikanische Truppen in Gethles ein. 1946 fällt die 130 Jahre alte Linde auf dem Dorfplatz einem Sturm zum Opfer. 1951 wird am Sportplatz ein Schießstand errichtet und in der alten Schule wird ein Jugendzimmer seiner Bestimmung übergeben. 1952 wird der Siedlerverein, als Verein der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter gegründet. 1958 wurden 100 Jahre Kirmes in Gethles gefeiert.
1961 wird ein Kindergarten in der alten Schule eröffnet und Gethles feiert 600 jähriges Jubiläum seit der ersten Erwähnung ihres Dorfes. Am 15. Juni 1966 entlud sich ein schweres Gewitter über Gethles und 6 Scheunen brannten nieder. Da der Feuerlöschteich schnell leer war, musste ein Schlauchleitung von der Schleuse bei Rappelsdorf bis nach Gethles gezogen werden. Ein Buswarte-Häuschen wurde am alten Brunnen im Unterdorf gebaut. Ab 1979 gibt es jetzt auch einen Konsum hier. 
Die Eiche auf dem Schulhof wird 1984 50 Jahre alt. 1986 weihen die Gemeinde und der Kleingartenverband ihr Mehrzweckgebäude ein. Weiterhin wird eine Atennengemeinschaft gegründet. 1990 kommen ein Frauenverein und ein Feuerwehrverein dazu. Ein offizieller Ballonstartplatz wurde 1993 in der Rössewiese eingeweiht. Am 1.Juli 1994 wurde Gethles eingemeindet und ist nun Ortsteil der Stadt Schleusingen.
Mit dem Stichtag 31. Dezember 1996 wohnen in Gethles 200 männliche und 204 weibliche Einwohner. 1998 feiert man in Gethles 140 Jahre Kirmes. Die Löschgruppe Gethles erhält 1999 ein neues Feuerwehrauto.
Das Denkmal für die Gefallenen beider Weltkriege wird saniert und erstrahlt am 19. November 2000 im neuen Glanz. Im Juli 2000 werden 640 Jahre Ersterwähnung von Gethles gefeiert. Die alte Mosterei wird durch B. Eberwein 2000 wieder zum Leben erweckt. Die Kirmesgesellschaft gründet im August 2001 einen Kirmesverein. Der Herrschekloeseverein Gethles e.V. wird 2005 gegründet, ebenso "Die Weinbergschnecken", eine Kabarett-Gruppe. 2008 wird die 150. Kirmes gefeiert und wie es aussieht, werden die Gethleser sowieso nie ein Ende finden.